Leitzins liegt jetzt bei 4 Prozent
EZB hat Leitzins wieder erhöht (Foto: Getty Images/Xavier Lorenzo)

Obwohl sich die Situation langsam wieder bessert, kämpfen die Länder der Euro-Zone immer noch mit der Teuerung. Vor allem in Österreich ist sie nach wie vor stark spürbar. Im Juli 2022 hat die EZB begonnen, den Leitzins stufenweise zu erhöhen, um gegen die Inflation anzukämpfen. Nach der neuerlichen Erhöhung liegt der offizielle Leitzins (für das Hauptrefinanzierungsgeschäft) jetzt bei 4 Prozent. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema Leitzins:

Was ist der Leitzins, und wer legt ihn fest?

Jener Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken Geld von der Zentralbank beziehungsweise der Notenbank Geld leihen, nennt man Leitzins. In der Euro-Zone wird dieser Leitzins von der Europäischen Zentralbank festgelegt. Die EZB versucht damit, die Preisentwicklung zu lenken, mit dem Ziel einer stabilen Inflationsrate von 2 Prozent. Bis dieses Niveau wieder erreicht wird, dauert aber noch. Wann es so weit ist, können derzeit auch Expertinnen und Experten nur schwer einschätzen.

Das Sparer-Dilemma

Durch den erhöhten Leitzins gibt es vergleichbar gute Konditionen für Geldanlageformen wie zum Beispiel Tages- oder Festgeld. Derzeit ist allerdings die Inflation deutlich höher als die Sparzinsen, wodurch das Geld an Wert verliert. Aber zumindest kann die Entwertung mit dem aktuellen Zinsniveau abgeschwächt werden. Eine Prognose, wie sich die Zinsen im Verhältnis zur Inflation in nächster Zeit entwickeln, ist schwierig. Einige Banken bieten derzeit Aktionen für neue Kundinnen und Kunden an, weshalb sich ein Vergleich der unterschiedlichen Angebote lohnt. 

Kredite sind teurer

Da die Banken selbst höhere Zinsen bezahlen, wenn sie sich Geld von der Zentralbank beziehungsweise der Notenbank leihen, sind auch die Zinsen für Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer gestiegen. In Österreich ist das ein besonders großes Problem, weil überdurchschnittlich viele Menschen in der Vergangenheit variabel verzinste Kredite aufgenommen haben. Auch für neue Kredite ist der hohe Leitzins von Nachteil.

Wie kann der Leitzins die Inflation beeinflussen?

Bei einem niedrigen Leitzins können die Banken günstigere Konditionen für Kredite anbieten. Somit werden mehr Kredite genommen und die Sparzinsen sind weniger attraktiv. Insgesamt wird also weniger Geld auf die Seite gelegt, mehr ausgegeben und die Verbraucherpreise steigen. Jeder Euro ist damit weniger wert – diese „Entwertung“ nennt man Inflation. Bei hoher Inflation versucht die EZB deshalb mit hohen Leitzinsen entgegenzuwirken. Die Bevölkerung und Investoren sollen weniger Geld ausgeben, indem Kredite teurer werden. Gleichzeitig steigen die Sparzinsen, was zur Folge hat, dass weniger Geld im Umlauf ist. Der Euro ist wieder mehr wert – die Inflation sinkt.