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Festgeld vorzeitig kündigen

Festgeld ist eine beliebte Anlageform in Österreich, die sich durch fixe Zinsen und eine vertraglich festgelegte Laufzeit auszeichnet. Manchmal kann es aber notwendig sein, auf die Ersparnisse früher als geplant zuzugreifen. Doch lässt sich das Festgeldkonto in einem solchen Fall überhaupt vorzeitig auflösen? In diesem Ratgeber erfahren Sie, was Sie bei der Kündigung eines Festgeldkontos beachten sollten, welche Konsequenzen eine verfrühte Beendigung haben kann und wie Sie den besten Zeitpunkt dafür finden.

Kurz zusammengefasst:

 

Ein Festgeldkonto kann in der Regel nicht vorzeitig gekündigt werden, da es auf festen Laufzeiten und garantierten Zinsen basiert. In Ausnahmesituationen – wie Krankheit, finanzieller Notlage oder Todesfall – kann eine Auflösung dennoch möglich sein, muss aber gut begründet und nachgewiesen werden. Einige Banken gewähren zudem aus Kulanz oder bei speziellen Produkten eine frühzeitige Kündigung. Wer diesen Schritt erwägt, sollte sich der etwaigen Folgen bewusst sein: Zinsverluste, Strafgebühren oder Vorschusszinsen können die Erträge deutlich schmälern. Alternativen wie Tagesgeld oder kurzfristige Kredite bieten mehr Flexibilität bei Liquiditätsengpässen.

Ist eine vorzeitige Kündigung des Festgelds vorgesehen?

Festgeld beruht auf einer Vereinbarung zwischen Ihnen und der Bank über eine klar definierte und verbindliche Anlagedauer. Die langfristige Bindung ermöglicht es der Bank, das Kapital gezielt einzusetzen - beispielsweise für Kredite oder Investitionen. 

Als Ausgleich erhalten Sie im Vergleich zu flexiblen Anlageformen wie Tagesgeld meist deutlich attraktivere, festgeschriebene Zinssätze. Die Zinszahlung erfolgt je nach Vereinbarung jährlich oder am Ende der Laufzeit.

Dank dieser vertraglichen Sicherheit ist der Zinsertrag exakt planbar und unabhängig von Schwankungen am Finanzmarkt. Genau diese Verlässlichkeit ist auch der Grund, warum eine vorzeitige Kündigung von Festgeld normalerweise nicht vorgesehen ist.

Person blättert durch Notizen vor Geldmünzen-Stapel

Kann ich mein Festgeldkonto trotzdem frühzeitig auflösen?

Es gibt Ausnahmesituationen, in denen Sie das Festgeld vorzeitig kündigen können.

1. Wichtiger Grund:

Festgeld darf aus wichtigem Grund verfrüht und ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist beendet werden. Dabei handelt es sich um Gegebenheiten, in denen Sie dringend auf das angelegte Kapital zugreifen müssen und ein weiterer Verzicht nicht zumutbar wäre. Ebenso kann eine erhebliche Verschlechterung der finanziellen Situation der Bank selbst eine vorzeitige Auflösung rechtfertigen. Als wichtige Gründe gelten unter anderem:

  • Schwere Krankheit der Anlegerin oder des Anlegers
  • Finanzielle Notlage oder Privatinsolvenz
  • Tod der Kontoinhaberin oder des Kontoinhabers
  • Drohende Bankenpleite

2. Kulanzregelung:

Banken erlauben manchmal eine vorzeitige Kündigung aus Kulanz, wobei dies immer individuell gehandhabt wird.

3. Spezielle Angebote: 

Einige Banken bieten Festgeldkonten mit einer Kündigungsoption an, allerdings oft zu deutlich weniger günstigen Konditionen.

CHECK24 Hinweis

In den beschriebenen Situationen sind Sie jedenfalls verpflichtet, den Kündigungsgrund überzeugend zu belegen. Die Entscheidung über eine verfrühte Auflösung liegt nämlich im Ermessen der Bank. Das Kreditinstitut behält sich das Recht vor, diese abzulehnen. Wenn Sie also eine solche in Betracht ziehen, sollten Sie sich direkt mit Ihrer Bank in Verbindung setzen und Ihre Situation erklären.

Wie kann ich das Festgeld vorzeitig kündigen?

Wenn Sie Ihr Festgeld vorzeitig kündigen möchten, sollten Sie dies schriftlich tun, wobei eine formlose Mitteilung in der Regel ausreicht. Entscheidend ist, dass Sie den Kündigungswunsch gut begründen und mit Nachweisen untermauern. Bedenken Sie, dass die genauen Bedingungen je nach Kreditinstitut variieren können. Es ist ratsam, die spezifischen Konditionen bereits vor Abschluss Ihres Festgeldvertrags zu prüfen.

Es kann sich außerdem lohnen, das persönliche Gespräch mit der Bank zu suchen, um die Möglichkeiten und Konsequenzen einer verfrühten Kündigung zu besprechen. Selbst wenn die Bank einer Auflösung zustimmt, kann es in manchen Fällen eine Kündigungsfrist geben, während der Sie noch nicht auf Ihr Geld zugreifen können.

Mit welchen Konsequenzen muss ich rechnen?

Wenn Sie Festgeld vorzeitig kündigen, sollten Sie die folgenden Konsequenzen einkalkulieren.

Zinsverlust:
Zinsverlust:

Es kann passieren, dass bereits gutgeschriebene oder angesammelte Zinsen ganz oder teilweise entfallen. In manchen Fällen fordert die Bank diese Zinsen sogar zurück, da die vertraglich vereinbarte Laufzeit nicht eingehalten wurde.

Strafgebühren:
Strafgebühren:

Zusätzlich zum Verlust der Zinsen können Banken pauschale Gebühren erheben. Diese dienen dazu, die durch den Vertragsbruch entstehenden internen Kosten zu decken und sind je nach Institut unterschiedlich hoch.

Vorschusszinsen:
Vorschusszinsen:

Einige Banken verlangen sogenannte Vorschusszinsen. Dabei handelt es sich um eine Art Strafzins, der direkt mit den Zinserträgen verrechnet wird und diese im schlimmsten Fall vollständig aufzehren kann.

Wann muss ich mein Festgeldkonto kündigen?

Bei manchen Banken wird das Festgeld am Laufzeitende nicht ausgezahlt, sondern erneut angelegt. Dieser Vorgang wird als Prolongation bezeichnet. Die Vereinbarung zur Auszahlung oder Wiederanlage ist im Vertrag festgelegt. Die Wiederanlage erfolgt zu den aktuellen Zinssätzen, die höher oder niedriger als die ursprünglichen sein können.

Wurde eine automatische Verlängerung vereinbart und Sie möchten diese verhindern, muss das Festgeldkonto zwingend gekündigt werden. Die Bank gibt dafür eine Frist vor. Es besteht keine gesetzliche Pflicht für Kreditinstitute, Sie explizit auf eine vertraglich definierte Wiederanlage hinzuweisen, wenn die Laufzeit endet. Daher ist es ratsam, sich das genaue Enddatum zu notieren und einen zeitlichen Puffer einzuplanen, um die Kündigungsfrist nicht zu versäumen.

So können Sie die neuen Zinskonditionen für die Wiederanlage prüfen, bei Bedarf mit weiteren Festgeldangeboten vergleichen oder gegebenenfalls eine andere Anlageform wählen. Bei Festgeldkonten ohne automatische Prolongation ist übrigens eine aktive Auflösung nicht erforderlich. Das Konto wird einfach zum Laufzeitende geschlossen.

Welche Alternativen zur Kündigung der Festgeldanlage gibt es?

Flexiblere Anlageprodukte

Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie längerfristig auf Ihr Geld verzichten können, eignen sich Produkte mit täglicher Verfügbarkeit besser. Eine beliebte Option ist ein Tagesgeldkonto, das zwar etwas niedrigere Zinsen als Festgeld bietet, dafür aber jederzeit Zugriff auf das Ersparte garantiert. Ein- und Auszahlungen sind nämlich immer über ein Referenzkonto möglich. Da Tagesgeldkonten üblicherweise kostenfrei sind, bewähren sie sich hervorragend für kleinere Rücklagen und als finanzielle Reserve. Auch manche Girokonten beinhalten Zinsen auf das Guthaben. Damit können Sie zusätzlich von Ihren Ersparnissen profitieren, ohne sich auf Dauer zu binden.

Aufnahme eines Kredits

Abhängig vom Zeitraum Ihres finanziellen Engpasses und der tatsächlich benötigten Geldsumme, kann sich ein Kredit als kostengünstige und planbare Methode erweisen. Die Laufzeit und Höhe des Darlehens lassen sich an Ihre individuellen Bedürfnisse anpassen. Währenddessen läuft das Festgeld weiter und kann bei Fälligkeit gegebenenfalls zur Tilgung des Kredits verwendet werden. So erhalten Sie weiterhin die vereinbarten Zinsen der Anlage und trotzdem Zugang zu Liquidität. Es empfiehlt sich jedoch, die Konditionen des Kredits sorgfältig mit den potenziellen Verlusten bei einer Festgeldkündigung zu vergleichen, um die wirtschaftlich sinnvollste Lösung zu finden.

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Viktoria Blaschek CHECK24 Österreich
Viktoria Maria Blaschek, MA

Online-Redakteurin

Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz-, Versicherungs- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.

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