Warum ist die Weihnachtszeit finanziell besonders heikel?
Black Friday, Weihnachtsgeschenke, Rabattaktionen – die Verlockung zum Shoppen ist groß. Viele Menschen geben mehr aus, als sie eigentlich zur Verfügung haben. Laut CHECK24-Finanzexperte Sebastian Lex kann das teuer werden: „Man sollte sich immer gut überlegen, ob man wirklich mehr ausgeben will, als man zur Verfügung hat. Wenn man diese Entscheidung trifft, kann es bei der falschen Art der Finanzierung unnötig teuer werden.“
Ist das Überziehen des Kontos eine gute Lösung?
Nur kurzfristig. Wer sein Konto für wenige Tage überzieht und es mit dem nächsten Gehalt ausgleicht, muss sich kaum Sorgen machen. Problematisch wird es, wenn das Konto über längere Zeit im Minus bleibt. Dann schlagen die sogenannten Dispozinsen zu – mit im Schnitt rund 10 Prozent, in manchen Fällen bis zu 17 Prozent. Lex warnt: „Viele vergessen, dass ihr Konto überzogen ist oder können es nicht ausgleichen und zahlen so monatelang hohe Zinsen.“
Wie teuer kann das konkret werden?
Ein Rechenbeispiel zeigt die Differenz: Für die Tilgung eines Konsumkredites über 2.000 Euro für 12 Monate, mit einem effektiven Jahreszins von 7 Prozent, sind es in einem Jahr 74 Euro an Zinsen. Die Kosten für Dispozinsen am Girkonto sind im Schnitt 42 Prozent höher. Die Zinsen können aber auch bis zu 136 Prozent teurer sein als beim Konsumkredit.
Wie sieht es bei Kreditkarten aus?
Noch teurer. Wer seine Kreditkartenrechnung nicht rechtzeitig begleicht, zahlt oft Dispozinsen von bis zu 24 Prozent. Auch hier gilt: Ein klassischer Konsumkredit ist in den meisten Fällen günstiger und bietet mehr Planungssicherheit.
Was ist bei Händlerfinanzierungen zu beachten?
„0 %-Finanzierung“ klingt attraktiv, hat aber Tücken. Oft sind die Produktpreise bei diesen Angeboten höher, oder es fallen nach Ablauf der zinsfreien Phase hohe Zinsen an. Lex rät: „Konsumentinnen und Konsumenten sollten unbedingt die Produktpreise vergleichen.“ Außerdem handelt es sich um echte Kreditverträge – meist über Banken oder Zahlungsdienstleister wie Klarna – inklusive Bonitätsprüfung.
Wann ist ein Konsumkredit die bessere Wahl?
Ein Konsumkredit ist planbar, hat klare Rückzahlungsziele und ist oft günstiger als Dispo oder Kreditkarte. Wichtig ist, dass man mehrere Angebote vergleicht – nicht nur jenes der Hausbank. Lex empfiehlt:
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Effektiven Jahreszins vergleichen: Nur dieser enthält alle Kosten.
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Zweiten Kreditnehmer angeben: Das verbessert die Bonität und senkt oft den Zinssatz.
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Verwendungszweck nennen: Zum Beispiel „Autokauf“ – das erhöht die Sicherheit für die Bank.
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Umschuldung prüfen: Mehrere kleine Kredite zusammenzufassen spart oft Zinsen.
Was sollten Konsumentinnen und Konsumenten speziell rund um Black Friday beachten?
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Nicht unter Druck setzen lassen: Countdowns und „nur noch wenige Stück“-Hinweise sind oft reine Verkaufsstrategie.
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Preise vergleichen: Nur so erkennt man echte Schnäppchen.
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Seriöse Shops wählen: Impressum prüfen, auf Rechtschreibung achten, unrealistische Preise hinterfragen.
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Nie per Vorauskasse zahlen: Besser sind Zahlungsarten mit Käuferschutz.