Der klassische Energieträger Erdgas ist fossilen Ursprungs und trägt erheblich zum Ausstoß von Treibhausgasen bei. Wollen Sie bei der Wahl Ihres Energieversorgers nicht nur auf den Preis, sondern auch auf Nachhaltigkeit achten, versprechen sogenannte Ökogas-Tarife eine umweltfreundlichere Alternative. In diesem Ratgeber gehen wir der Frage nach: Ist Ökogas teurer als normales Gas? Dabei beleuchten wir, wie Ökogas funktioniert, worin sich die verschiedenen Angebote unterscheiden, welche Faktoren den Ökogas Preis beeinflussen und ob ein solcher Tarif tatsächlich sinnvoll ist.
Normales Gas basiert ausschließlich auf fossilem Erdgas, das beim Verbrennen hohe Mengen an CO₂ freisetzt und damit den Treibhauseffekt verstärkt. Im Gegensatz dazu ist Ökogas ein Sammelbegriff für klimafreundlichere Alternativen zu herkömmlichem Erdgas. Dabei handelt es sich meist nicht um ein physisch anderes Gas, sondern um ein Erdgasprodukt, das durch bestimmte Maßnahmen oder Beimischungen als umweltschonender eingestuft wird.
Ökogas ist keine gesetzlich geschützte Bezeichnung, daher lohnt sich ein genauer Blick auf die Zusammensetzung und die Herkunftsangaben. Ökogas-Tarife beruhen in der Regel auf einem der folgenden drei Ansätze – oder einer Kombination daraus:
In wenigen Fällen besteht das Produkt vollständig aus Biogas. Diese Variante ist die ökologisch konsequenteste Form von Ökogas. Biogas zählt nämlich zu den erneuerbaren Energiequellen. Es wird durch die Vergärung von Biomasse gewonnen. Dazu gehören Pflanzen wie Mais, aber auch organische Abfallstoffe wie Gülle oder Biomüll. Die Verbrennung von Biogas gilt als weitgehend klimaneutral, weil dabei lediglich so viele Emissionen freigesetzt werden, wie die Biomasse zuvor der Atmosphäre entzogen hat.
Hier wird dem konventionellen Erdgas Biogas beigemischt. Dieser Anteil schwankt je nach Versorger zwischen einem Prozent und 100 Prozent. Üblich sind beispielsweise Angebote mit zehn, fünfzehn oder dreißig Prozent. Je höher die Biogas-Einspeisung, desto größer ist der ökologische Nutzen. Für Haushalte, die schrittweise auf umweltfreundlichere Energie umsteigen möchten, kann ein Tarif mit Teilbeimischung eine sinnvolle Zwischenlösung sein.
In diesem Fall verkaufen Anbieter herkömmliches Erdgas, das weiterhin fossilen Ursprungs ist, kompensieren die dabei entstehenden Emissionen aber mit entsprechenden Ausgleichsmaßnahmen. Das Geld fließt etwa in internationale Klimaschutzprojekte, z. B. in die Aufforstung, den Ausbau erneuerbarer Energien oder Investitionen in fortschrittliche Technologien. Das eingesparte CO₂ lassen sie sich durch den Kauf von Zertifikaten bescheinigen.
Unabhängige Vergleiche zeigen, dass die Gaspreise variieren, je nachdem, wie „grün“ der Tarif tatsächlich ist. Grundsätzlich gilt: Klimagas, also kompensiertes Ökogas, wird oft zum gleichen Preis wie normales Gas angeboten oder ist nur geringfügig teurer als Standardtarife. Wenn Sie jedoch echtes Biogas beziehen möchten, liegt der Ökogas Preis deutlich über dem Durchschnitt.
Die höheren Preise für Biogas ergeben sich unter anderem aus folgenden Faktoren:
Biogas | Klimagas | |
---|---|---|
Herkunft | aus organischen Stoffen erzeugt | herkömmliches Erdgas |
CO₂-Emissionen | nahezu klimaneutral (wenn nachhaltig erzeugt) | CO₂-Ausstoß wird durch Ausgleichsprojekte kompensiert |
Physische Zusammensetzung | anders als Erdgas (meist Methan, aber aus biologischen Quellen) | identisch mit fossilem Erdgas |
Verfügbarkeit | regional begrenzt, oft in geringen Mengen | quasi unbegrenzt, da es sich um normales Erdgas handelt |
Preisniveau | höher, wegen aufwendiger Produktion | meist ähnlich wie konventionelles Erdgas |
Zertifikate und Gütesiegel schaffen Transparenz und machen die Glaubwürdigkeit der Ökogas-Angebote nachvollziehbar und vergleichbar. Wenn Sie Wert auf Nachhaltigkeit legen, sollten Sie sich demnach nicht nur auf Werbeaussagen verlassen, sondern auch auf das Zertifikat achten. Entscheidend ist zwar, ob überhaupt ein Zertifikat vorhanden ist, dessen Aussagekraft hängt aber vom jeweiligen Standard und der Prüfgenauigkeit ab. Hochwertige und anerkannte Gütesiegel, wie das Österreichische Umweltzeichen (UZ46), der Gold Standard oder der Verified Carbon Standard (VCS) garantieren oft zusätzlich soziale und ökologische Vorteile vor Ort. Je nach Art des Ökogas-Produkts erfüllen sie unterschiedliche Funktionen:
Grün ist nicht gleich grün. Wenn Sie einen klimafreundlichen Beitrag leisten wollen, sollten Sie mindestens auf zertifizierte Angebote mit transparentem Biogas-Anteil setzen. Ein Tarifvergleich hilft dabei, einen passenden Kompromiss zwischen Ökogas Preis und Umweltwirkung zu finden. Außerdem sind mit einem Anbieterwechsel Einsparungen über mehrere hundert Euro pro Jahr möglich.
Online-Redakteurin
Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz-, Versicherungs- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.