Sie suchen nach einer einfachen und preiswerten Möglichkeit, um Strom selbst zu erzeugen? Sogenannte Balkonkraftwerke, also kleine Photovoltaikanlagen, liefern direkt Strom für den Eigenbedarf. Der Einstieg in die Solarenergie war demnach noch nie so unkompliziert, doch es gibt trotzdem einiges zu beachten. In diesem Ratgeber beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um die Anschaffung, die Montage, den Ertrag und die rechtlichen Aspekte eines Balkonkraftwerks.
Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Photovoltaikanlage für den Eigenverbrauch. Es erzeugt Strom für Haushaltsgeräte und kann so jährlich bis zu 200 Euro an Stromkosten sparen. Die Anschaffung kostet je nach Ausstattung zwischen 400 und 1.200 Euro. In Österreich ist eine Anmeldung beim Netzbetreiber verpflichtend. Der optimale Montageort ist sonnig, verschattungsfrei und gut zugänglich. Die Anlagen sind wartungsarm, sollten aber regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Eine fachgerechte Installation wird empfohlen.
Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Photovoltaikanlage, die explizit für den privaten Gebrauch und typischerweise für Wohnungen oder Häuser ohne große Dachfläche konzipiert ist. Der Name "Balkonkraftwerk" kommt daher, dass viele dieser Anlagen tatsächlich am Balkon befestigt werden. Sie können aber genauso gut an der Hauswand, auf der Terrasse oder im Garten aufgestellt werden. Man nennt sie außerdem Mini-PV-Anlagen, Stecker-Solargeräte oder Plug-in-Solaranlagen.
Das Balkonkraftwerk besteht aus einem oder zwei Solarmodulen, die Sonnenlicht in Gleichstrom transformieren. Ein integrierter Wechselrichter wandelt den Gleichstrom in haushaltsüblichen Wechselstrom um. Der erzeugte Strom wird direkt über eine spezielle Steckdose (meist eine „Wieland-Steckdose“) oder in manchen Fällen eine gewöhnliche Schuko-Steckdose ins Hausstromnetz eingespeist. Der Strom fließt zu den Geräten, die gerade laufen, beispielsweise Kühlschrank, Router, Geschirrspüler oder Waschmaschine. Dadurch wird weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen.
Die Kosten für ein Balkonkraftwerk hängen von der Ausstattung, Leistung und Qualität der Komponenten ab.
Steckerfertige Basissets (ein Modul, 300–400 Watt) sind für etwa 400 bis 600 Euro erhältlich.
Standardsets (zwei Module, bis 800 Watt) gibt es für ca. 600 bis 1.000 Euro.
Je nach System und Zubehör können die Preise für Sets mit Aufständerung, App-Überwachung und Wieland-Stecker bis zu 1.200 Euro oder mehr betragen.
Zusätzlich können Kosten für die Installation durch eine Elektrofachkraft anfallen.
Ein Balkonkraftwerk mit 600 bis 800 Watt (W) Leistung erzeugt zwischen 600 und 800 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr. Der genaue Ertrag wird von mehreren Faktoren beeinflusst, wie der Ausrichtung der Module, dem Neigungswinkel, dem Standort und dem Wetter. Die Stromproduktion verteilt sich über das ganze Jahr, mit einem Schwerpunkt in den helleren Monaten von März bis Oktober. Im Winter ist die Ausbeute deutlich geringer, aber auch dann trägt das Balkonkraftwerk zur Deckung des Grundverbrauchs bei. Nachfolgend finden Sie eine Beispieltabelle, die zeigt, wie viel Strom Haushaltsgeräte benötigen und inwiefern sich dieser Bedarf mit dem Ertrag des Balkonkraftwerks ausgleichen lässt.
Strombedarf | durch Balkonkraftwerk gedeckt | |
---|---|---|
Waschmaschine | 200 kWh/Jahr (bei 200 Waschgängen jährlich) | ja |
Kühlschrank | 150 kWh/Jahr | ja |
E-Herd | 550 kWh/Jahr (bei 1 Stunde kochen täglich) | teilweise |
Geschirrspüler | 420 kWh/Jahr (bei 280 Spülgängen jährlich) | ja |
Fernseher | 150 kWh/Jahr (bei 4 Stunden täglich) | ja |
WLAN-Router | 80 kWh/Jahr | ja |
Je besser der eigene Stromverbrauch mit der Sonnenproduktion zusammenfällt, desto mehr lohnt sich die Investition. So können Sie mit einem Balkonkraftwerk Ihre Stromkosten um bis zu 200 Euro jährlich senken. Beispielsweise beträgt bei einer Stromerzeugung von 600 kWh pro Jahr und einem Strompreis von 20 Cent pro kWh die Ersparnis 120 Euro. Je mehr Energie aktiv genutzt wird, desto höher der finanzielle Nutzen.
Ja, in Österreich müssen Sie ein Balkonkraftwerk anmelden. Grundsätzlich gilt: Sobald eine Erzeugungsanlage an das Stromnetz angeschlossen wird, muss der Netzbetreiber darüber informiert werden, also auch bei steckerfertigen Mini-PV-Anlagen. Es gibt jedoch vereinfachte Anmeldeverfahren, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Die gesetzliche Grundlage dafür liefert das Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz (ElWOG). Die rechtzeitige Anmeldung stellt sicher, dass Ihre Anlage normgerecht betrieben wird. So läuft sie ab:
Aktuell besteht keine Meldepflicht bei der E-Control für klassische Balkonkraftwerke mit Eigenverbrauch. Sollte künftig auch eine Einspeisung ins öffentliche Netz geplant sein, ist eine zusätzliche Registrierung als Stromerzeuger notwendig. Dann gelten strengere Anforderungen.
Ein Balkonkraftwerk wird am besten dort montiert, wo es viel direkte Sonneneinstrahlung erhält, idealerweise über den Tag verteilt. In Österreich bedeutet das meist eine Ausrichtung nach Süden mit einem Neigungswinkel von etwa 30 bis 45 Grad. Auch Südost- oder Südwest-Ausrichtungen können gute Erträge bringen, hauptsächlich, wenn der Stromverbrauch morgens oder abends am höchsten ist.
Der klassische Montageort ist das Balkongeländer, sofern es stabil genug ist. Alternativ kann die Anlage an der Hausfassade, auf der Terrasse, im Garten mit einer Aufständerung oder auf einem Garagendach installiert werden. Wichtig ist, dass die Fläche nicht dauerhaft verschattet ist, etwa durch Bäume, Nachbargebäude oder Markisen.
Das Balkonkraftwerk ist so anzubringen, dass eine einfache Reinigung der Module gewährleistet werden kann und diese gut belüftet sind. Das erhöht die Lebensdauer und verbessert den Wirkungsgrad.
Generell können Sie ein Balkonkraftwerk eigenständig montieren, wenn es sich um ein steckerfertiges Set (bis zu 800 Watt) handelt, das für den Eigenverbrauch gedacht ist. Die Module lassen sich mit Halterungen am Balkongeländer, auf einem Ständer oder an einer Wand befestigen, ohne dass größere bauliche Maßnahmen nötig sind. Halten Sie sich dafür an die Montageanleitung. Der Anschluss an die Steckdose oder die Absicherung im Sicherungskasten sollte aber fachgerecht erfolgen und von einer Elektrikerin oder einem Elektriker durchgeführt werden, auch aus versicherungstechnischen Gründen.
Wenn Sie ein Balkonkraftwerk anmelden wollen, sollten Sie rechtzeitig klären, ob bestehende Gebäude- oder Haushaltsversicherungen etwaige Schäden durch die Anlage übernehmen. Manche Versicherer setzen dafür nämlich eine professionelle Installation voraus.
Neben der Registrierungspflicht beim Netzbetreiber sollten Sie beim Betrieb eines Balkonkraftwerks noch wissen:
In Österreich dürfen seit 2024 nur steckerfertige PV-Anlagen mit bis zu 800 Watt Einspeiseleistung (AC) im vereinfachten Verfahren angemeldet und ohne verpflichtende Fachinstallation betrieben werden – vorausgesetzt, die Sicherheitsanforderungen werden eingehalten.
Wenn Sie in einer Mietwohnung leben, benötigen Sie in der Regel die Zustimmung der Vermieterin oder des Vermieters, vor allem bei baulichen Veränderungen (z.B. Modulanbringung am Balkon). Bei Wohnungen in Eigentumsgemeinschaften ist oft ein Beschluss der Eigentümergemeinschaft erforderlich.
Für einen rechtskonformen Betrieb dürfen nur geprüfte Geräte verwendet werden. Achten Sie auf eine CE-Kennzeichnung und die Einhaltung technischer Normen wie der VDE-AR-N 4105 (für den Wechselrichter). Diese Norm stellt sicher, dass das Gerät netzkonform arbeitet und sich bei Problemen automatisch abschaltet.
Während manche Netzbetreiber einen einfachen Schuko-Stecker dulden, verlangen andere den Einbau einer Wieland-Steckdose für die Einspeisung. Da die Vorschriften leicht variieren können, informieren Sie sich noch bevor Sie ein Balkonkraftwerk anmelden, welche Anschlussweise akzeptiert wird.
Ein Balkonkraftwerk ist in der Regel sehr wartungsarm. Die Technik ist einfach aufgebaut, es gibt keine beweglichen Teile und die meisten Komponenten sind auf eine Lebensdauer von 20 Jahren oder mehr ausgelegt. Dennoch sollten Sie ein paar Punkte im Auge behalten, um die Leistung und Sicherheit langfristig zu wahren.
Es ist sinnvoll, die Anlage ein- bis zweimal im Jahr auf sichtbare Schäden oder Veränderungen zu prüfen, etwa Risse in den Modulen oder Korrosion an den Halterungen.
In vielen Fällen reinigt sich die Moduloberfläche durch Regen von selbst. Wenn sich jedoch hartnäckiger Schmutz, Vogelkot oder Pollen ablagern, kann das die Leistung spürbar mindern. Eine vorsichtige Reinigung mit Wasser und einem weichen Tuch oder Schwamm (keine Scheuermittel!) kann hier helfen. Je nach Standort reicht das einmal jährlich.
Viele Wechselrichter haben eine App oder ein Webportal, über das Sie den Stromertrag verfolgen können. So erkennen Sie frühzeitig, wenn die Anlage deutlich weniger produziert als üblich. Das könnte als Hinweis auf Verschattung, Defekte oder Störungen dienen.
Kabel und Steckverbindungen sollten nicht beschädigt oder lose sein. Bei Auffälligkeiten sollte eine Elektrofachkraft kontaktiert werden.
Wenn das Balkonkraftwerk horizontal oder flach montiert ist, kann sich im Winter Schnee ansammeln. Dieser sollte vorsichtig entfernt werden, wenn er über längere Zeit liegen bleibt und die Stromproduktion blockiert.
Online-Redakteurin
Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz-, Versicherungs- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.