Die Kreditwürdigkeit eines Staates spielt eine zentrale Rolle bei internationalen Finanzentscheidungen – sei es für Investorinnen und Investoren, Banken oder Staaten selbst. Ähnlich wie bei Privatpersonen oder Unternehmen erfolgt auch bei Ländern eine regelmäßige Bewertung der Bonität durch spezialisierte Ratingagenturen. In diesem Ratgeber lesen Sie nach, wie solche Länderratings entstehen, welche Bedeutung sie für Ihre Geldanlage haben und worauf Sie dabei achten sollten.
Länderratings geben Aufschluss darüber, wie verlässlich ein Staat seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann. Die Bewertungen werden von Ratingagenturen wie Standard & Poor’s, Moody’s oder Fitch vergeben und basieren auf wirtschaftlichen, politischen und strukturellen Kriterien. Besonders für Geldanlagen im Ausland sind die Bonitätsnoten wichtig: Je niedriger das Länderrating, desto höher das Risiko – selbst bei verlockend hohen Zinsen.
Das Länderrating ist die Bonitätsbeurteilung eines Staates, das aufzeigt, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Staat seine Schulden fristgerecht und vollständig zurückzahlt. Es fungiert als Indikator für die finanzielle Stabilität und das wirtschaftliche Risiko eines Landes. Die Bewertung erfolgt durch unabhängige Ratingagenturen. Zu den wichtigsten Ratingagenturen zählen Standard & Poor’s (S&P), Moody’s und Fitch. Diese Unternehmen analysieren regelmäßig die wirtschaftliche und politische Lage von Staaten und verteilen auf dieser Basis Bonitätsnoten.
Die Bonität eines Staates wird von Ratingagenturen anhand einer Vielzahl von wirtschaftlichen, politischen und strukturellen Kriterien beurteilt, darunter:
Jede Ratingagentur gewichtet die Faktoren unterschiedlich. Die genaue Zusammensetzung ihrer Bewertungsverfahren ist nicht öffentlich bekannt, da sie als Geschäftsgeheimnis gilt.
Länderratings werden meist durch Buchstabenkombinationen mit zusätzlichen Zeichen dargestellt. Bei S&P reicht die Skala von AAA (höchste Kreditwürdigkeit) bis D (Zahlungsausfall). Feinabstufungen wie A+, A oder A− ermöglichen eine differenziertere Einschätzung. Die Einstufungen lassen sich grob in drei Kategorien unterteilen:
Bewertung | Beschreibung | |
---|---|---|
AAA | Höchste Bonität | Das Land besitzt die höchste Kreditwürdigkeit. Ein Zahlungsausfall ist selbst langfristig äußerst unwahrscheinlich. |
AA+ / AA / AA- | Sehr gute bis gute Bonität | Minimales Ausfallrisiko sowie hohe Zahlungswahrscheinlichkeit sind gegeben. Nur Prognosen über einen längeren Zeitraum sind schwerer zu kalkulieren. |
A+ / A / A- | Gute bis befriedigende Bonität | Das Ausfallsrisiko ist gering, das Land jedoch anfälliger für wirtschaftliche Veränderungen. |
BBB+ / BBB / BBB- | Durchschnittliche Bonität | Zwar ist die Kreditwürdigkeit gegeben, aber bei negativen wirtschaftlichen Entwicklungen können Zahlungsschwierigkeiten auftreten. |
BB+ / BB / BB- | Spekulative Anlage | Das Risiko steigt bei wirtschaftlichen Problemen deutlich und es ist mit Ausfällen zu rechnen. |
B+ / B / B- | Hochspekulative Anlage | Sehr anfällig für wirtschaftliche Schwankungen, weshalb Ausfälle zu erwarten sind. |
CCC+ / CCC | Risikohafte Anlage | Der Zahlungsausfall gilt als wahrscheinlich und ist nur unter günstigen Bedingungen vermeidbar. |
CCC- / CC | Hoch risikohafte Anlage | Ein Zahlungsausfall ist sehr wahrscheinlich, allerdings noch nicht eingetreten. |
C | Extrem hoch risikohafte Anlage | Der Zahlungsausfall steht unmittelbar bevor. |
D | Zahlungsausfall | Das Land oder Unternehmen ist zahlungsunfähig, Verpflichtungen wurden nicht erfüllt. |
Länderratings sind ein bedeutendes Entscheidungskriterium für Investitionen. Die Einschätzung ist nicht nur für Staaten selbst, sondern auch für Anlegerinnen und Anleger relevant – etwa bei der Wahl eines sicheren Standorts für Tagesgeld- oder Festgeld.
Besonders Einlagen bei Banken im Ausland wirken oft attraktiv – nicht zuletzt wegen der guten Zinsen. Doch Vorsicht: Hohe Zinssätze können ein Hinweis auf ein höheres Risiko sein. Wenn die Bank in einem Land mit niedriger Bonität ansässig ist, steigt das Risiko eines Zahlungsausfalls oder einer Bankenpleite. Generell sind auch bei ausländischen Banken innerhalb der EU Ihre Spareinlagen bis zu 100.000 Euro pro Person gesetzlich abgesichert. Die Einlagensicherung schützt Sie im Fall einer Bankenpleite – vorausgesetzt, die nationale Sicherungseinrichtung funktioniert zuverlässig. Selbst mit Einlagensicherung kann es in Krisenländern aber zu Verzögerungen oder Problemen bei der Auszahlung kommen. Bei Konten außerhalb des Euroraums kommt zudem ein Wechselkursrisiko hinzu. Kursschwankungen können die Rendite deutlich beeinflussen.
Tipps zur erfolgreichen Geldanlage finden Sie übrigens hier.
Die Angaben im CHECK24 Geldanlage Vergleich basieren auf den Daten der größten Ratingagentur Standard & Poor’s. Es werden nur Banken in Ländern mit mindestens mittlerer Bonität gelistet, um das Risiko möglichst gering zu halten.
Online-Redakteurin
Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz-, Versicherungs- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.