Wie kann ich mit meiner PV-Anlage Geld verdienen?
Immer mehr Österreicherinnen und Österreicher setzen auf Photovoltaik, um ihren eigenen Strom zu erzeugen – sei es aus Umweltbewusstsein, zur Kostenersparnis oder zur Unabhängigkeit vom Energieversorger. Der große Vorteil: Sie können den selbst erzeugten Strom direkt im eigenen Haushalt nutzen. Und wenn mehr Strom produziert wird, als Sie gerade verbrauchen, lässt sich der Überschuss ins öffentliche Stromnetz einspeisen. Dafür erhalten Sie einen sogenannten Einspeisetarif. Hier können Sie sich konkrete Angebote einholen und erfahren wie die Einspeisung funktioniert und worauf Sie achten sollten.
Kurz zusammengefasst:
Ein Einspeisetarif ist die Vergütung, die Sie pro Kilowattstunde erhalten, wenn Sie Strom aus Ihrer Photovoltaikanlage ins öffentliche Stromnetz einspeisen. In Österreich erfolgt die Vergütung entweder über die OeMAG oder über einen Stromanbieter am freien Markt.
Die OeMAG (staatlichen Förderstelle) bietet fixe, langfristig garantierte Einspeisetarife – ideal für alle, die auf Sicherheit setzen. Am freien Markt sind höhere Erlöse möglich, aber auch Preisschwankungen und Risiken.
Entscheidend sind der Tarif, der eigene Stromverbrauch sowie die Menge des erzeugten Stroms.
Was ist ein Einspeisetarif?
Ein Einspeisetarif ist die Vergütung, die Sie erhalten, wenn Sie Strom aus Ihrer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) in das öffentliche Stromnetz einspeisen.
Sie erhalten einen bestimmten Betrag pro eingespeister Kilowattstunde (kWh). Die Höhe dieses Tarifs hängt davon ab, ob Sie Ihren Strom über einen geförderten Tarif (von der OeMAG) oder am freien Markt verkaufen.
Wie funktioniert die Einspeisung von PV-Strom in Österreich?
Damit Sie Strom einspeisen können, muss Ihre PV-Anlage technisch geeignet sein und ordnungsgemäß beim Netzbetreiber angemeldet werden. Zuständig für den Netzanschluss ist der jeweilige Netzbetreiber. Wichtige Elemente dabei sind:
Netzanschluss
Ihre Anlage muss mit dem Stromnetz verbunden sein.
Zweirichtungszähler
Misst den Strom den man aus dem öffentlichen Netz bekommt und den Strom den man ins Netz einspeist.
Wechselrichter
Wandelt Gleichstrom (DC) aus der PV-Anlage in Wechselstrom (AC) um.
Checkliste: Einspeisung anmelden in 5 Schritten
Bereits vor dem Bau mit dem Netzbetreiber Kontakt aufnehmen und Zählpunkt beantragen.
Zählerkasten anpassen, Zweirichtungszähler installieren lassen.
Sie haben die Wahl zwischen der staatlichen Förderstelle OeMAG oder einem Stromanbieter.
Sie müssen Ihre Anlage in der Datenbank EDA registrieren und Daten übermitteln.
Einspeisevertrag sorgfältig lesen, unterschreiben und die Auszahlung abklären.
Welche Einspeisetarife gibt es in Österreich?
Wer Strom aus der eigenen PV-Anlage einspeist, hat die Wahl zwischen dem geförderten Einspeisetarif der OeMAG und einer Vermarktung am freien Markt über einen Energieversorger.
Die Einspeisung am freien Markt ist flexibler und kann bei hohen Börsenpreisen finanziell attraktiver sein. Umgekehrt sind auch niedrige Preise möglich, was wirtschaftliche Risiken mit sich bringt. Wer diesen Weg wählt, sollte die Preisentwicklung im Blick behalten und Verträge sorgfältig prüfen.
Die OeMAG bietet stabile und langfristig garantierte Vergütung – ideal für alle, die auf Planungssicherheit setzen. Dafür ist eine rechtzeitige Antragstellung nötig, und spätere Tarifänderungen sind nicht möglich.
Angebote für Einspeisetarife entdecken
Eigenverbrauch oder Einspeisung – Was zahlt sich mehr aus?
Ob sich Einspeisung oder Eigenverbrauch finanziell mehr lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab:
- dem Einspeisetarif
- dem Stromverbrauch im Haushalt
- der Menge des erzeugten PV-Stroms
Grundsätzlich gilt: Wer selbst sehr viel Strom braucht, profitiert stärker vom Eigenverbrauch. Oft ist der kWh-Preis der Stromanbieter für den Verbrauch höher als der Einspeisetarif. Bei geringerem Eigenverbrauch und hohem Überschuss ist Einspeisung eine gute Möglichkeit um mit seiner PV-Anlage Geld zu verdienen.
Steuern und Pflichten: Was ist zu beachten?
Umsatzsteuer
Wenn Sie Strom aus Ihrer PV-Anlage ins Netz einspeisen und dafür eine Vergütung erhalten, kann Umsatzsteuerpflicht bestehen – insbesondere, wenn regelmäßig eine relevante Strommenge verkauft wird. Das betrifft vor allem Betreiberinnen und Betreiber, die über eine bestimmte Grenze an Einspeisung hinauskommen oder ihre Anlage bewusst gewerblich nutzen.
Beispiel: Bei einer 10-kWp-Anlage mit hohem Überschuss und Einspeiseerlösen von über 1.000 Euro jährlich kann das Finanzamt eine unternehmerische Tätigkeit annehmen. In diesem Fall ist eine Umsatzsteuererklärung erforderlich, sofern keine Kleinunternehmerregelung beansprucht wird. Kilowatt-Peak (kWp) ist eine Maßeinheit für die elektrische Leistung einer Photovoltaikanlage.
Einkommensteuer
Auch die Einnahmen aus der Einspeisung können einkommensteuerpflichtig sein. Entscheidend ist, ob ein steuerlicher Gewinn entsteht – also ob die Einnahmen höher sind als die anteiligen Kosten der Anlage (z. B. Abschreibung, Betriebskosten). Bei kleineren Anlagen und überwiegender Eigennutzung wird vom Finanzamt oft von einer sogenannten „Liebhaberei“ ausgegangen, was eine Steuerpflicht ausschließt.
Beispiel: Wenn Sie mit Ihrer PV-Anlage im Jahr 1.200 Euro durch Einspeisung einnehmen, aber jährlich 1.400 Euro an Kosten (z. B. anteilige Anschaffung, Wartung) geltend machen könnten, liegt kein steuerpflichtiger Gewinn vor.
EDA-Meldung
Die Registrierung im Erneuerbaren Datenhub ist verpflichtend.
Was macht die OeMAG?
Die OeMAG (Abwicklungsstelle für Ökostrom AG) ist in Österreich zentral für die Abwicklung der Einspeisung und Förderung zuständig. Sie bietet:
- Einspeisetarife für Neuanlagen
- Investitionszuschüsse für PV-Anlagen
- Förderungen müssen online beantragt werden. Es gelten Fristen und teils kurze Antragsfenster.
Welche Ökostrom-Förderung gibt es?
Teilweise sind die Bundesländer für Förderungen zuständig. Je nach Wohnort haben Sie unterschiedliche Möglichkeiten. Wenn Sie eine Förderung für Ihre Photovoltaikanlage von der OeMAG erhalten, hängt es von der Art der Förderung ab, ob Sie den Einspeisetarif der OeMAG verpflichtend nutzen müssen oder frei wählen können, an wen Sie den Strom verkaufen.
Einspeisetarif-Förderung (keine Wahlmöglichkeit)
Falls Sie eine Einspeisetarif-Förderung erhalten haben (Abnahmepflicht mit fixem Tarif), sind Sie verpflichtet, den überschüssigen Strom an die OeMAG zu liefern. In diesem Fall schließen Sie mit der OeMAG einen Einspeisevertrag ab, der für einen definierten Zeitraum gilt. Während dieses Zeitraums dürfen Sie den Strom nicht an andere Abnehmer verkaufen. Sie erhalten im Gegenzug einen garantierten, fixen Tarif pro eingespeister Kilowattstunde. Diese Variante bietet Planungssicherheit, allerdings gibt es am freien Markt die Möglichkeit bessere Tarife zu bekommen.
Investitionszuschuss (Wahlmöglichkeit)
Wenn Sie einen Investitionszuschuss erhalten haben, also eine einmalige Förderung für die Errichtung Ihrer Photovoltaikanlage, sind Sie in der Vermarktung Ihres überschüssigen Stroms vollkommen frei. Das bedeutet, Sie können entscheiden, ob Sie den Strom an einen anderen Energieversorger verkaufen möchten. In vielen Fällen lassen sich dabei höhere Preise erzielen.
Häufige Fragen zum Thema Einspeisetarif
Die Auszahlung erfolgt je nach Vertrag monatlich, quartalsweise oder jährlich.
Nein, meist wird nur der Überschuss eingespeist. Eigenverbrauch hat Vorrang.
Die OeMAG-Tarife gelten für eine bestimmte Laufzeit. Einspeisetarife am freien Markt können flexibel sein, sind es aber nicht automatisch. Einige Anbieter bieten fixe Einspeisepreise mit längerer Bindung, andere bieten Spotpreis-basierte Modelle mit regelmäßiger Preisanpassung.
Die PV-Anlage zu spät anmelden
Die Förderung gilt nicht rückwirkend. Wenn Sie Ihre Anlage erst nach der Inbetriebnahme melden, verlieren Sie unter Umständen den Anspruch auf den geförderten Einspeisetarif.
Fehlende Unterlagen
Fehlende oder unvollständige Unterlagen, z.B. zur Zählpunktvergabe oder zur technischen Ausführung, können den Netzanschluss und den Abschluss des Einspeisevertrags deutlich verzögern.
Den falschen Tarif auswählen
Wer einen, für seine Bedürfnisse unpassenden Einspeisetarif oder Anbieter wählt, riskiert finanzielle Nachteile. Zum Beispiel durch schwankende Marktpreise oder ungünstige Vertragsbedingungen. Ein Vergleich lohnt sich deshalb immer.
Weitere Infos und Ratgeber zum Thema Energie

Online-Redakteur
Lukas hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft studiert und war 13 Jahre lang bei einem Radiosender tätig. Der erfahrene Journalist stellt seit dem Start von CHECK24 in Österreich sicher, dass die Informationen zu unseren Vergleichen leicht verständlich und unkompliziert aufbereitet werden.