Negativzinsen sind ein wirtschaftliches Phänomen, das sowohl Sparerinnen und Sparer als auch Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer betrifft. Ursprünglich von Zentralbanken eingeführt, um die Konjunktur zu beleben, haben sie in den letzten Jahren für Diskussionen gesorgt. In diesem Ratgeber erfahren Sie, was Negativzinsen sind, wie sie entstanden sind und welche Auswirkungen sie auf Ihre finanziellen Entscheidungen haben können.
Negativzinsen liegen vor, wenn Banken für das Parken von Geld bei der Zentralbank zahlen müssen. In Österreich dürfen laut OGH-Urteil keine Negativzinsen auf Sparkonten von Privatpersonen erhoben werden. Bei variabel verzinsten Krediten müssen Banken negative Referenzzinssätze an Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer weitergeben, jedoch darf der Sollzinssatz nicht unter null Prozent fallen. Aktuell sind Negativzinsen für Privatkundinnen und -kunden in Österreich aber ohnehin kein Thema mehr, da die EZB den Leitzins angehoben hat.
Negativzinsen wurden in Europa vor allem durch die Europäische Zentralbank (EZB) verbreitet. Um die Wirtschaft zu stimulieren und die Kreditvergabe zu fördern, senkte die EZB ab 2014 den Einlagezinssatz für Banken erstmals unter null Prozent. Das bedeutete, dass Banken eine Gebühr zahlen mussten, wenn sie überschüssiges Geld bei der EZB deponierten. Viele Banken gaben diese Zusatzkosten an ihre Kundinnen und Kunden weiter.
Demnach handelt es sich um Negativzinsen, wenn Sie zwar Ersparnisse bei einer Bank anlegen, dann aber nicht wie üblich Zinsen erhalten, sondern stattdessen Zinsen an die Bank entrichten müssen. Sie werden entsprechend auch als Strafzinsen, Minuszinsen oder Verwahrentgelt bezeichnet. Für Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer können Negativzinsen hingegen zu günstigeren Kreditkonditionen führen.
Strafzinsen machen das klassische Sparen unattraktiver. Wer hohe Geldbeträge auf einem Sparkonto parkt, läuft Gefahr, real an Wert zu verlieren.
"Der Oberste Gerichtshof hat klargestellt, dass auf Sparprodukte von Privatpersonen – wie etwa Tagesgeld- oder Festgeldkonten – keine Negativzinsen angewendet werden dürfen. Sie können solche Konten also bedenkenlos zur Vermögensbildung nutzen. Ein Vergleich verschiedener Angebote lohnt sich auf jeden Fall. Stellen Sie über CHECK24 Tagesgeld und Festgeld gegenüber, um gezielt nach sicheren Sparmöglichkeiten zu suchen."
Patrick Janz, Teamleiter Kundenberatung bei CHECK24 Österreich
Wenn Sie einen Kredit aufnehmen möchten, können Strafzinsen für Sie vorteilhaft sein. Sie wirken sich nämlich positiv auf die Kreditkonditionen aus und eröffnen oft günstigere Finanzierungsmöglichkeiten.
Bei Krediten mit variablem Zinssatz könnte ein negativer Referenzzins theoretisch dazu führen, dass Sie weniger Geld zurückzahlen müssen, als Sie ursprünglich aufgenommen haben. In der Praxis tritt dieser Fall jedoch nicht ein, da Banken zusätzliche Entgelte verrechnen und damit verhindern, dass der effektive Zinssatz unter null fällt. Allerdings sind Banken verpflichtet, negative Referenzzinssätze – etwa den 3-Monats-Euribor – an Sie weiterzugeben. Das bedeutet für Sie zwar keine Gutschrift durch Negativzinsen, aber spürbar günstigere Rückzahlungsbedingungen bei laufenden Krediten.
Online-Redakteurin
Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz-, Versicherungs- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.