Tagesgeldkonten und Sparbücher sind in Österreich seit Jahren beliebte Sparformen. Auf den ersten Blick ähneln sich beide Geldanlageprodukte sehr. Sie zeichnen sich durch eine kurze Laufzeit sowie schnelle Verfügbarkeit aus und zielen darauf ab, möglichst rasch Kapital zu erwirtschaften. Es gibt jedoch auch ein paar Unterschiede bezogen auf die drei Eckpunkte der Vermögensanlage: Liquidität, Sicherheit und Rendite.
Das Sparbuch, der Klassiker beim Sparen, gehört zu den ältesten Anlageprodukten. Es handelt sich dabei um ein reguläres Sparkonto bei einer Bank- ohne feste Laufzeit. Das Sparbuch ist nicht für den Zahlungsverkehr zugelassen. Die Einzahlung von Geld auf das Sparbuch funktioniert nur anhand von Überweisungen oder Bareinzahlungen am Bankschalter. Auch für etwaige Barabhebungen muss die Bankfiliale aufgesucht werden.
Lange Zeit war das Sparbuch ein kleinformatiges Buch, in dem die Bank alle Einzahlungen, Abhebungen und Zinsgutschriften dokumentierte. Heute ist es oft eine elektronisch lesbare Karte (SparCard) oder bereits ein ausschließlich digitales Sparkonto. Traditionelle Sparbücher haben ihre Gültigkeit aber nicht verloren.
Das Tagesgeldkonto ist, wie das Sparbuch, ein reines Geldanlagekonto ohne festgelegte Laufzeit und ohne Zahlungsfunktionen. Barabhebungen und Bareinzahlungen sind in der Regel nicht direkt möglich. Um Ihr Guthaben mittels Überweisungen erhöhen zu können, benötigen Sie ein anderes Konto, welches mit dem Tagesgeldkonto verknüpft ist. Grundsätzlich haben Sie jederzeit Zugriff auf das Ersparte. Damit Sie über das Geld verfügen können, ist aber ein Transfer der Summe auf das Referenzkonto notwendig. Das Tagesgeldkonto existiert ausschließlich digital.
Sparbuch | Tagesgeld | |
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Rendite | relativ niedrige Verzinsung; Zinsen können für einen bestimmten Zeitraum festgeschrieben sein | oft höhere Zinsen als beim Sparbuch; Zinsen können für einen bestimmten Zeitraum festgeschrieben sein |
Sicherheit | bis zu 100.000 Euro durch die Einlagensicherung abgedeckt | bis zu 100.000 Euro durch die Einlagensicherung abgedeckt |
Liquidität | tägliche Verfügbarkeit; bei Abhebungssummen über 2.000 Euro/Monat teilweise Wartefrist oder Kündigung erforderlich | jederzeit komplette Summe verfügbar |
Flexibilität | hoch; individuelle Sparleistung | hoch; individuelle Sparleistung |
Zahlungsverkehr | nicht möglich | nicht möglich |
Einzahlungen | per Bareinzahlung am Schalter oder Überweisung | per Überweisung |
Auszahlungen | Barauszahlung am Bankschalter oder Geldautomaten; nur bei der Bank möglich, die das Sparbuch ausgegeben hat | Überweisung auf ein Referenzkonto, welches auch bei einer anderen Bank sein kann |
Kündigungsfrist | üblicherweise 3 Monate oder Zahlung eines Vorschusszinses | keine |
Besonderheiten | existiert physisch und/oder digital | existiert nur digital |
Sparbücher und Tagesgeldkonten sind sogenannte Sichteinlagen, also Geldanlagen, auf deren Guthaben Sie schnell und unkompliziert zugreifen können. Beide Anlageformen sind äußerst flexibel und gewährleisten eine hohe Liquidität. Sie können jederzeit auf Ihre Spareinlagen zugreifen und Auszahlungen sowie Einzahlungen vornehmen. Bei einem Tagesgeldkonto ist dafür das Referenzkonto erforderlich, bei einem Sparbuch der Besuch in einer Bankfiliale. Negative Kontostände und die Einrichtung eines Dispositionskredits (eingeräumte Kontoüberziehung) sind nicht möglich.
Der vom Tagesgeld abgerufene Betrag wird Ihnen spätestens am nächsten Werktag gutgeschrieben. Befindet sich das Tagesgeldkonto bei derselben Bank wie das Referenzkonto, erfolgt die Überweisung des Geldes auf das Girokonto sogar innerhalb weniger Sekunden. Sparbücher haben vielfach ein monatliches Verfügungslimit von 2.000 Euro. Abhebungen größerer Summen erfordern eine Ankündigung im Vorfeld oder die Kündigung des Sparbuchs. Ansonsten fallen Vorschusszinsen an, diese betragen etwa ein Viertel der Guthabenzinsen.
Bei Tagesgeldkonten gibt es keine Kündigungsfrist, ein Anbieterwechsel ist immer möglich. Davon können Sie profitieren, indem Sie auf günstige Angebote von Banken aus dem In- und Ausland reagieren.
Sparbücher hingegen sind häufig mit dem Eckzinssatz versehen und haben eine dreimonatige Kündigungsfrist. Dieser einheitliche Basiszinssatz gilt für alle Geldanlagen, die eine gesetzlich vorgeschriebene Kündigungsfrist haben. Sie können jedoch mit der Bank auch eine andere Kündigungsfrist von beispielsweise 6, 12 oder 18 Monaten vereinbaren. Diese korreliert zudem oft mit dem Limit für Geldbehebungen.
Als Sichteinlagen zählen Sparbücher und Tagesgeldkonten zu den sichersten Sparprodukten. Sie unterliegen der gesetzlichen Einlagensicherung. Diese greift im Konkursfall einer Bank. Das bedeutet, dass Ihr Guthaben auf einem Tagesgeldkonto oder Sparbuch bis zu einem Betrag von 100.000 Euro pro Person und Finanzinstitut geschützt ist. Die Absicherung der Einlagen erfolgt mittels inländischem Sicherungsfonds, der durch die Banken ständig sicherzustellen ist. Darüber hinaus sind die meisten Banken Teil zusätzlicher, freiwilliger Einlagensicherungssysteme, wodurch vielfach auch höhere Anlagebeträge geschützt sind. Übrigens: Verteilen Sie Ihr Vermögen auf mehrere Tagesgeldkonten oder Sparbücher bei unterschiedlichen Banken, können Sie die Einlagensicherung nochmals erhöhen.
Die Bank arbeitet mit Ihrem Geld, das Sie auf dem Tagesgeldkonto oder Sparbuch verwahren. Im Gegenzug dafür erhalten Sie ab dem ersten Tag Zinsen. Die Verzinsung beider Anlageprodukte orientiert sich am aktuellen Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank. Da dieser täglich steigen oder fallen kann, unterliegen die Zinsen Schwankungen. Im Schnitt sind Tagesgelder besser verzinst als Sparbücher. Zudem bieten Banken bei Tagesgeldkonten eine quartalsweise oder gar monatliche Ausschüttung der Zinsen an. In einem solchen Fall können Sie die Rendite durch den Zinseszinseffekt optimieren. Bei Sparbüchern werden die Zinsen hingegen jeweils nur am Jahresende gutgeschrieben.
Bezogen auf die steuerliche Belastung gibt es zwischen Tagesgeld und Sparbuch keinerlei Unterschiede. Bei Einkünften aus beiden Kapitalvermögen wird die gesetzlich festgelegte Kapitalertragsteuer (KESt) erhoben.
Sowohl die Eröffnung eines Sparbuchs als auch die eines Tagesgeldkontos ist in der Regel kostenlos. Manche Banken verlangen eine Mindesteinlage. Diese fällt je nach Bank unterschiedlich hoch aus und ist direkt bei der Eröffnung eines Sparbuchs oder Tagesgeldkontos zu entrichten. Für Einzahlungen und Auszahlungen sind bei beiden kurzfristigen Anlageprodukten üblicherweise keine Entgelte zu bezahlen. Beim Sparbuch können jedoch für einen Bargeldtransfer Gebühren am Schalter entstehen. Beim Tagesgeld sind generelle Kontoführungsgebühren möglich. Zudem unterliegen Kapitalerträge aus Geldeinlagen, also die Zinsen aus Sparbüchern und Tagesgeldern, der Kapitalertragsteuer.
Aufgrund der hohen Liquidität, der kurzfristigen Zugriffsmöglichkeit auf das Ersparte und der Sicherheit vor Verlusten eigenen sich sowohl das Sparbuch als auch das Tagesgeldkonto insbesondere als Notgroschen bzw. eiserne Reserve. Damit können im Bedarfsfall kurzfristige, aber dringend notwendige Ausgaben gedeckt werden. Auch mittelfristiges Sparen über eine Laufzeit von bis fünf Jahren ist damit gut möglich. Beide Anlageprodukte sind hingegen weniger für einen langfristigen Vermögensaufbau geschaffen, da die Zinserträge zu wenig ergiebig sind.
Online-Redakteurin
Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.