
Die Netzkosten für Strom und Gas in Österreich entwickeln sich unterschiedlich: Während die Stromnetzgebühren im kommenden Jahr in einigen Bundesländern sogar sinken, steigen die Netzkosten für Gas laut aktuellem Entwurf der E-Control 2026 im Schnitt deutlich an – um mehr als 18 Prozent. Was steckt hinter den Preisänderungen? Und wie können Haushalte dennoch sparen? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Warum steigen oder fallen die Netzkosten? Die Netzgebühren decken den Transport von Energie, also den Betrieb und Erhalt der Strom- und Gasleitungen. Sie werden von der Regulierungsbehörde E-Control jährlich festgelegt und gelten für alle Haushalte im jeweiligen Netzgebiet. Dabei spielen Faktoren wie Verbrauchsmengen, Investitionen der Netzbetreiber und gesetzliche Vorgaben eine Rolle. Bei Gas sinkt der Verbrauch seit Jahren durch mildere Winter, Energiesparmaßnahmen und den schrittweisen Ausstieg aus fossilem Gas. Gleichzeitig fallen Fixkosten für das Leitungsnetz an. Diese müssen nun auf weniger Kilowattstunden verteilt werden, was die Netzkosten pro Einheit steigen lässt. Hinzu kommt: Österreich ist kein Transitland für russisches Gas mehr – auch das führt zu höheren Kosten. Beim Strom sieht es entspannter aus. Zusatzerlöse, etwa aus dem internationalen Stromhandel, wirken dämpfend. Auch der Verbrauch ist stabil geblieben, was sich positiv auswirkt.
Wie stark steigen oder sinken die Kosten? Bei Gas steigen die Netzentgelte im Jahr 2026 laut Entwurf im österreichweiten Schnitt um 18,2 %. Besonders betroffen sind:
- Kärnten: +35 %
- Niederösterreich: +30 %
- Steiermark: +27,7 %
- Burgenland: +25 %
- Wien: +17,3 %
- Salzburg: +14,5 %
- Vorarlberg: +12,4 %
- Tirol: +9,1 %
- Oberösterreich +6,5 %
Bei Strom steigen die Netzkosten hingegen im Schnitt nur um 1,1 % – in einigen Bundesländern sinken sie sogar: Salzburg: rund −9 % Wien, Kärnten, Steiermark, Vorarlberg: leichter Rückgang Höchster Anstieg im Burgenland: +16,1 %
Die neuen Tarife gelten ab 1. Jänner 2026 – final beschlossen werden sie im Dezember.
Können Haushalte diese Kosten beeinflussen? Die Netzentgelte sind gesetzlich geregelt und gelten unabhängig vom gewählten Anbieter. Aber: Der tatsächliche Energieverbrauch - also der Preis pro Kilowattstunde) kann sehr wohl beeinflusst werden – durch einen Anbieterwechsel. Gerade in Zeiten steigender Fixkosten ist das eine wirksame Möglichkeit, um die Gesamtenergiekosten zu senken. Viele Anbieter bieten Neukundenrabatte, Preisgarantien oder Sondertarife. Vergleichen lohnt sich sowohl bei Strom, also auch bei Gas.
Wie funktioniert der Anbieterwechsel? Der Wechsel ist unkompliziert, dauert nur wenige Minuten und funktioniert komplett online – ohne Papierkram. Die Strom- oder Gasversorgung bleibt durchgehend gesichert, da der Netzbetreiber gleich bleibt. Es gibt keinen Versorgungsnachteil, auch keine baulichen Änderungen. Wichtig: Der Vertrag sollte zur Verbrauchssituation passen. Achten Sie auf:
- Laufzeit und Kündigungsfrist
- Preisgarantie
- Neukundenbonus oder einmalige Rabatte
- Tarifgestaltung (Arbeitspreis, Grundpreis)
Was bringt der neue „Sonnen-Rabatt“? Der „Sonnen-Rabatt“ ist ein 20-prozentiger Abschlag auf die Netzkosten, der täglich zwischen 10 und 16 Uhr gilt (April bis September). Ziel ist es, den Stromverbrauch in Zeiten hoher Photovoltaik-Erzeugung zu fördern. Voraussetzung: Der Netzbetreiber muss über viertelstundengenaue Verbrauchsdaten verfügen – Nutzerinnen und Nutzer sollten also entsprechende Einstellungen im Online-Portal des Netzbetreibers aktivieren.