Wenn ein Kind einen Schaden verursacht – sei es aus Versehen beim Spielen, beim Besuch bei Freunden oder im Straßenverkehr – stehen viele Eltern vor der Frage, wer für die entstandenen Kosten aufkommt. Gerade bei Kindern, die noch nicht volljährig sind, ist die rechtliche Lage oft nicht auf den ersten Blick klar. Hier erfahren Sie, welche Versicherung in solchen Fällen greift und worauf Sie als Familie achten sollten, um in einer Notsituation ausreichend geschützt zu sein.
Kinder haften ab dem 14. Lebensjahr eigenständig für herbeigeführte Schäden. Für jüngere Kinder können Eltern belangt werden, wenn sie die notwendige Beaufsichtigung versäumen. Die private Haftpflichtversicherung – Teil der Haushaltsversicherung – schützt zuverlässig. Um etwaige Risiken zu minimieren, sollten Sie auf passende Polizzen, altersgerechte Aufklärung und sorgfältige Betreuung Wert legen.
In Österreich gelten Kinder erst ab einem Alter von 14 Jahren als deliktsfähig und demnach als selbst verantwortlich für einen erzeugten Schaden. Kinder unter 14 Jahren können rechtlich nicht zur Rechenschaft gezogen werden – es sei denn, es wird eine Verletzung der elterlichen Aufsichtspflicht festgestellt. Eltern müssen nämlich ihre Kinder entsprechend deren Alter und Reife angemessen betreuen. Wird die Aufsichtspflicht nicht eingehalten, können Eltern haftbar gemacht werden. Entscheidend ist dabei stets der Einzelfall: Was war zumutbar und war die Gefahr vorhersehbar?
Beispiele:
Die wichtigste Absicherung für Schäden durch Kinder ist die private Haftpflichtversicherung. Sie ist in Österreich immer Bestandteil einer Haushaltsversicherung. Zwar schützt die Haushaltsversicherung in erster Linie das eigene Hab und Gut gegen Risiken wie Feuer, Leitungswasser, Sturm oder Einbruch. Doch die enthaltene Haftpflicht-Komponente kann ebenso Schäden übernehmen, die von Haushaltsmitgliedern – also auch Kindern – verursacht werden. Die Versicherung zahlt aber nicht automatisch. Maßgeblich ist stets, ob eine Haftung des Kindes oder Aufsichtspflichtverletzung der Eltern vorliegt. Einige Versicherer bieten trotzdem Kulanzregelungen an, wenn beispielsweise aus moralischen Gründen ein Schaden durch ein zu junges Kind beglichen werden soll.
Haben Eltern eine Haushaltsversicherung mit Haftpflicht abgeschlossen, sind Kinder in der Regel mitversichert – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen:
Bei älteren Kindern, getrennten Wohnsitzen oder Jugendlichen mit einem eigenen Einkommen aus beruflicher Tätigkeit kann eine separate Versicherung nötig sein. Wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Kind mitversichert ist, empfiehlt sich ein Blick in den Vertrag. So können Sie Lücken oder Ausschlüsse frühzeitig erkennen.
Neben der Haftpflichtversicherung können bei einem Schaden durch Kind weitere Versicherungen relevant sein. Sie spielen in bestimmten Konstellationen eine ergänzende Rolle, etwa bei Streitfällen oder rechtlichen Auseinandersetzungen (Rechtsschutzversicherung), bei Verletzungen des eigenen Kindes (Unfallversicherung) oder bei Beschädigungen an einem Fahrzeug (Vollkaskoversicherung).
Eine gute Vorbereitung kann helfen, Schäden durch Kinder zu vermeiden oder zumindest im Ernstfall optimal abgesichert zu sein. Die folgenden Maßnahmen sind besonders sinnvoll:
Klären Sie Ihre Kinder altersgerecht über mögliche Gefahren und Konsequenzen auf. Schon kleine Kinder können lernen, Rücksicht zu nehmen und bestimmte Risiken zu erkennen, etwa beim Spielen im Garten oder im Umgang mit fremdem Eigentum.
Bringen Sie Ihren Kindern außerdem bei, wie man sich im Schadensfall richtig verhält. Dazu zählt, den Vorfall wahrheitsgemäß zu schildern und keine übereilten Schuldeingeständnisse abzugeben.
Nehmen Sie Ihre Aufsichtspflicht unbedingt ernst, vor allem in ungewohnter Umgebung oder bei Aktivitäten mit erhöhtem Unsicherheitsfaktor. Je jünger das Kind ist, desto engmaschiger sollte die Betreuung erfolgen.
Achten Sie bei Freizeitaktivitäten (z. B. in Vereinen, bei Ferienlagern oder Sportkursen) darauf, wer die Verantwortung für Ihr Kind übernimmt und ob eine Haftpflichtversicherung des Veranstalters besteht.
Kontrollieren Sie Fahrräder, Scooter oder andere Geräte, mit denen Ihr Kind unterwegs ist. Technische Mängel können schnell zu gravierenden Schäden führen.
Informieren Sie sich früh genug über Altersgrenzen oder Ausschlüsse in Ihrem Versicherungsvertrag. Bei Bedarf kann sich ein entsprechendes Zusatzpaket lohnen.
Prüfen Sie regelmäßig, ob Ihre Polizze aktuell und die Versicherungssumme ausreichend sind. Schauen Sie darauf, dass alle im Haushalt lebenden Kinder mitversichert sind, auch während einer Ausbildung oder eines Studiums.
Bewahren Sie wichtige Versicherungsunterlagen griffbereit auf und halten Sie Notfallkontakte auf dem neuesten Stand. Das spart in Ausnahmesituationen Zeit und erleichtert die Schadenmeldung beim Versicherer.
Online-Redakteurin
Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz-, Versicherungs- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.