Es passiert schneller, als man denkt: Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, die Wohnungstür fällt zu und der Schlüssel liegt natürlich drinnen. Das versehentliche Aussperren kann teuer werden. Doch wer übernimmt die Kosten für den Schlüsseldienst? Standardversicherungen decken ihn nur selten ab. In diesem Ratgeber erfahren Sie, unter welchen Bedingungen Versicherungen einspringen – und wann Sie die Kosten selbst finanzieren müssen.
Wer sich aus der eigenen Wohnung aussperrt, bleibt in vielen Fällen auf den Kosten für den Schlüsseldienst sitzen, denn übliche Haushaltsversicherungen decken diese meist nicht ab. Nur spezielle Zusatzpakete oder bestimmte Schadensfälle wie Einbruch und Diebstahl können eine Kostenübernahme ermöglichen. Kontrollieren Sie daher Ihre Polizze und handeln Sie im Notfall strukturiert, um unnötige Ausgaben zu vermeiden.
Die Haushaltsversicherung schützt üblicherweise das Inventar eines Haushalts und zahlt dementsprechend nicht automatisch, wenn Sie sich aussperren. In den meisten Standardtarifen ist der Schlüsseldienst nicht inkludiert. Die Kosten dafür müssen Sie dann eigenständig tragen.
Manchmal kann die Haushaltsversicherung aber auch Zusatzbausteine beinhalten, die bei einem Schlüsselverlust oder einer Aussperrung greifen. In einem solchen Fall werden die Kosten für den 24-Stunden-Schlüsseldienst bis zu einem gewissen Höchstbetrag übernommen. Oft jedoch nur bei einem unverschuldeten Verlust oder Diebstahl.
Ob die Haushaltsversicherung die Ausgaben für den Schlüsseldienst trägt, hängt von der individuellen Lage und dem jeweiligen Versicherungsvertrag ab. Prüfen Sie daher unbedingt, ob das Paket „Schlüsselservice“ in Ihrer Polizze enthalten ist. Sie können auch gezielt bei Ihrem Versicherer danach fragen.
Es gibt verschiedene Versicherungen, die in bestimmten Schlüsseldienst-Fällen greifen können. Die folgende Übersicht zeigt typische Szenarien und erklärt, wann welche Schlüsseldienst Versicherung möglicherweise die Kosten übernimmt.
Sie haben sich ausgesperrt? Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung hilft Ihnen, im Ernstfall strukturiert vorzugehen und unnötige Kosten zu vermeiden.
Bewahren Sie einen kühlen Kopf. Prüfen Sie, ob vielleicht eine andere Tür oder ein Fenster offen ist, damit Sie in Ihren Wohnraum gelangen können. Überlegen Sie außerdem, ob ein Ersatzschlüssel in der Nähe ist, zum Beispiel bei einer Nachbarin oder einem Familienmitglied.
Falls Sie eine entsprechende Versicherungspolizze zufällig digital am Smartphone griffbereit haben, sehen Sie nach, ob eine Notfallnummer oder ein spezieller Assistance-Service hinterlegt ist. Die meisten Versicherungen unterstützen bei einer Aussperrung.
Viele Haushaltsversicherungen arbeiten mit vertraglich gebundenen Partnerfirmen zusammen. Diese bieten häufig fixe Preise und eine garantiert zuverlässige Abwicklung. Nutzen Sie diesen Service und lassen Sie sich einen Schlüsseldienst ermitteln.
Natürlich können Sie auch eigenständig einen Schlüsseldienst über dessen Hotline beauftragen. Wenn Sie keine persönlichen Empfehlungen haben, können Sie auch im Internet recherchieren. Jeder seriöse Schlüsseldienst hat auf seiner Webseite ein Impressum. Wählen Sie den passenden Anbieter rasch, aber sorgfältig aus.
Bevor die Fachperson schließlich tätig wird, fragen Sie noch telefonisch oder spätestens vor Ort nach dem voraussichtlichen Gesamtpreis und lassen Sie sich diesen schriftlich bestätigen. Zur Orientierung: Je nach Sachlage, Wochentag, Uhrzeit und Wohnort kann eine Nottüröffnung 30 Euro, aber auch bis zu 300 Euro kosten.
Bestehen Sie auf eine Rechnung mit allen wichtigen Angaben, wie Name und Adresse der Firma, Firmenstempel, Steuernummer, genaue Leistungsbeschreibung, Datum, Uhrzeit und Gesamtbetrag. Diese Daten sind notwendig, falls Sie die Kosten später für eine Rückerstattung bei einer Schlüsseldienst Versicherung einreichen möchten.
Einige Anbieter nutzen Notsituationen aus und verlangen überhöhte Preise. Um einen professionellen Schlüsseldienst zu erkennen, sollten Sie daher folgende Punkte in Ihrer Auswahl berücksichtigen.
Schauen Sie darauf, dass der Schlüsseldienst einen realen Firmensitz in Ihrer Nähe hat. Seien Sie vorsichtig bei Anbietern, die ausschließlich eine 0800-Nummer angeben oder nicht die komplette Adresse auf ihrer Website nennen. Dabei handelt es sich oft um Vermittlungsplattformen mit hohen Zusatzkosten.
Ein seriöser Schlüsseldienst nennt Ihnen bereits am Telefon einen Fixpreis oder eine transparente Preisspanne, die anfallende Kosten für die Anfahrt, die Öffnung und eventuelle Zuschläge inkludiert. Beanspruchen Sie diese Informationen unbedingt vor der Beauftragung, um keine bösen Überraschungen zu erleben.
Vertrauenswürdige Unternehmen verlangen keine Vorauszahlung in bar. Die Barzahlung sollte erst nach erbrachter Leistung erfolgen und nur mit einer ordnungsgemäßen Rechnung. Überweisen Sie den Betrag idealerweise per Karte oder Rechnung, um im Streitfall einen Nachweis zu haben.
Ein guter Schlüsseldienst ist rund um die Uhr und auch außerhalb der üblichen Geschäftszeiten erreichbar - und zwar stets zu fairen und nachvollziehbaren Konditionen. Etwaige Nacht-, Wochenend- oder Feiertagszuschläge sollten bereits im Vorfeld kommuniziert werden und sich im Rahmen halten.
Online-Redakteurin
Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz-, Versicherungs- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.