Ökostrom in Österreich

Für jede erzeugte Megawattstunde (MWh) Strom aus erneuerbaren Quellen – etwa aus Windkraft, Photovoltaik oder Wasserkraft – wird ein digitales Herkunftszertifikat ausgestellt. Dieses wird im Herkunftsnachweissystem registriert und kann separat vom eigentlichen Strom verkauft werden.

Ein Beispiel: In Norwegen erzeugen Wasserkraftwerke große Mengen Strom. Ein Teil davon wird direkt genutzt, der restliche Anteil kann durch den Verkauf von Zertifikaten als „grün“ vermarktet werden. Der Strom selbst gelangt jedoch immer ohne Unterscheidung ins europäische Netz.

Das bedeutet: Energieversorger können grüne Herkunftsnachweise erwerben, obwohl sie physisch keinen Ökostrom einspeisen.

Dürfen Anbieter unbegrenzt Zertifikate kaufen?

Ja, Energieunternehmen können konventionell erzeugten Strom verkaufen und zusätzlich Herkunftsnachweise zukaufen, um ihr Produkt als „Ökostrom“ zu bewerben. In der Praxis könnte ein solcher Tarif zu 100 % aus fossiler Erzeugung stammen – rechtlich wäre das durch die Zertifikate dennoch als „grün“ deklariert. In Österreich werden solche Fälle jedoch durch strengere Vorgaben eingeschränkt.

Warum ist der Zertifikatehandel erlaubt?

Das Modell verfolgt das Ziel, den Ausbau erneuerbarer Energien marktwirtschaftlich zu fördern:

• Produzenten von nachhaltigem Strom erhalten zusätzliche Einnahmen durch den Verkauf der Nachweise.
• Anbieter können Kundinnen und Kunden eine umweltfreundlichere Stromkennzeichnung anbieten.

Dennoch ist das System nicht unumstritten.

Welche Kritik gibt es?

Kritikerinnen und Kritiker sehen im Zertifikatehandel ein Schlupfloch für Greenwashing. Anbieter können konventionellen Strom als „öko“ vermarkten, ohne selbst an der Energiewende mitzuwirken.

Ein weiteres Problem: Wenn Produzentinnen und Produzenten die Herkunftsnachweise verkaufen, dürfen sie ihren Strom nicht mehr selbst als „grün“ kennzeichnen – obwohl er aus nachhaltigen Quellen stammt.

Das System bietet daher nur dann einen echten Umweltvorteil, wenn durch den Handel tatsächlich neue Anlagen für erneuerbare Energie entstehen – was häufig nicht der Fall ist.

Ist Ökostrom teurer als andere Tarife?

Nein - Ökostromtarife sind in der Regel nicht teurer als Tarife mit fossilem Strom. Dank des hohen Anteils erneuerbarer Energien, insbesondere der kosteneffizienten Wasserkraft, bieten viele Anbieter Ökostrom zu wettbewerbsfähigen Preisen an. Ein Vergleich der verfügbaren Tarife zeigt, dass die Preise für Ökostrom und konventionellen Strom oft ähnlich sind.

Wann lohnt sich ein Ökostrom-Tarif?

Ein Ökostrom-Tarif lohnt sich dann, wenn Sie die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien gezielt unterstützen möchten. Dabei geht es weniger um den Preis als um Ihre persönliche Entscheidung für eine umweltfreundlichere Energieversorgung.

Vergessen Sie nicht darauf, dass nicht jeder Tarif, der als „Ökostrom“ bezeichnet wird, automatisch zu 100 % grün ist. Wenn Ihnen eine wirklich nachhaltige Stromversorgung wichtig ist, achten Sie auf das österreichische Umweltzeichen.

Unabhängig davon, ob Sie sich für einen Ökostrom- oder einen konventionellen Tarif interessieren: Ein regelmäßiger Strompreisvergleich über CHECK24 mit anschließendem Anbieterwechsel empfiehlt sich immer. Viele Haushalte in Österreich zahlen zu viel, weil sie noch nie gewechselt haben. Laut E-Control lag die Wechselrate im Jahr 2024 bei nur 4,7 %. Mit einem neuen Tarif können Sie oft mehrere hundert Euro pro Jahr sparen – vor allem durch einen günstigeren Arbeitspreis und mögliche Neukundenboni.

In unserem Tarifvergleich finden Sie nicht nur die aktuellen Preise, sondern auch Details zur Stromherkunft und -kennzeichnung.