Viele Österreicherinnen und Österreicher geraten gelegentlich ins Minus. Ein überzogenes Girokonto ist kein Grund zur Panik, aber ein Warnsignal und Anlass zur Veränderung. Auf Dauer kann es nämlich belastend und vor allem teuer werden. Wenn Sie früh genug reagieren, sparen Sie Zinsen, schützen Ihre Bonität und finden leichter wieder aus dem Minus heraus. Bereits kleine Schritte können eine spürbare Entlastung bringen.
Ein überzogenes Konto ist keine Seltenheit – doch je länger das Minus besteht, desto größer wird der Aufwand. Unter anderem können kostspielige Überziehungszinsen, eine verschlechterte Bonität und wachsender Stress die Folge sein. Wer seine Ausgaben analysiert, Zahlungsprioritäten setzt und gegebenenfalls alternative Finanzierungsmöglichkeiten nutzt, schafft es schon mit kleinen Maßnahmen, die Situation nachhaltig zu stabilisieren.
Wenn Ihr Girokonto ins Minus rutscht, haben Sie mehr Geld ausgegeben, als tatsächlich darauf verfügbar war. Das nennt man Überziehung. Es gibt zwei grundlegende Formen:
Ein Konto gerät aus verschiedenen Gründen ins Minus. Häufig sind unerwartete Ausgaben dafür verantwortlich – etwa eine plötzliche Autoreparatur, eine Arztrechnung oder kaputte Haushaltsgeräte. Auch zu hohe Fixkosten (z.B. Miete, Kreditrate, Lebenshaltungskosten) können dazu führen, dass die Ausgaben die Einnahmen übersteigen.
Ein überzogenes Konto wirkt auf den ersten Blick harmlos – schließlich erlaubt es die Bank. Doch das Konto im Minus hat oft unangenehme Konsequenzen, weshalb Sie Überziehungen vermeiden sollten.
Überziehungszinsen – auch Sollzinsen genannt – sind die Gebühren, die Banken für das Minus verrechnen. In Österreich gelten keine festen Obergrenzen, aber laut Verbraucherzahlungskontogesetz müssen die Zinsen angemessen und transparent sein. Überziehungszinsen zählen trotzdem zu den teuersten Kreditformen überhaupt. Sie liegen im Durchschnitt zwischen 8 Prozent und 13 Prozent jährlich. Manche Banken verrechnen sogar noch mehr, weshalb sich ein Girokonto Vergleich und der damit einhergehende Kontowechsel langfristig lohnen können.
Ein dauerhaft überzogenes Konto bleibt nicht ohne Folgen für Ihre Kreditwürdigkeit. Banken melden anhaltende Kontoüberziehungen an Auskunfteien wie den Kreditschutzverband (KSV), wodurch sich Ihr Bonitätsscore verringern kann. Das bedeutet: Ihre Chancen auf einen neuen Kredit, eine Kreditkarte, eine Mietwohnung oder sogar auf einen Handyvertrag sinken, da auf eine solide finanzielle Basis geachtet wird. Zudem kann eine negative Bonität dazu führen, dass Ihnen künftig nur noch Produkte mit schlechteren Konditionen angeboten werden.
Im Gegensatz zu klassischen Krediten gibt es bei einer Kontoüberziehung keine verpflichtenden Rückzahlungsraten. Dadurch kann sich das Minus auf dem Konto schleichend vergrößern und über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben – häufig, ohne dass Sie es sofort bemerken. Die Überziehungszinsen fallen Monat für Monat an und erhöhen die finanzielle Herausforderung zusätzlich.
Wird das Minus nicht regelmäßig gedeckt oder der vereinbarte Überziehungsrahmen überschritten, kann die Bank das Konto sperren oder gar kündigen. Damit verlieren Sie nicht nur den Zugang zu Ihrem Geld, sondern auch die Möglichkeit, laufende Zahlungen zu leisten. Das bringt gravierende Einschränkungen im Alltag mit sich und macht die Suche nach einer neuen Bankverbindung schwierig.
Die ständige Sorge um Mahnungen, Rücklastschriften oder abgelehnte Abbuchungen kann zu erheblichem Stress führen. Viele Betroffene fühlen sich gefangen in einem Kreislauf aus Schulden und Zinszahlungen. Das Gefühl, „nicht mehr herauszukommen“, belastet das Wohlbefinden und kann zu Schlafstörungen oder anderen gesundheitlichen Problemen führen.
Wer permanent mit einem Konto im Minus lebt, gewöhnt sich daran und verliert schnell den Überblick. Die Grenzen zwischen eigenem Geld und geliehenem Kapital verschwimmen. Ohne klare Kontrolle über Ausgaben, Daueraufträge und Kartenzahlungen entsteht ein Teufelskreis aus Überziehung, Zinszahlungen und neuen Belastungen, der schwer zu durchbrechen ist.
Sie überziehen Ihr Girokonto um 5.000 Euro. Ihre Bank verlangt dafür einen Sollzinssatz von 12 Prozent pro Jahr, der anteilig auf die Dauer der Überziehung berechnet wird. Anhand des Beispiels sehen Sie, wie viel Zinsen Sie zahlen müssen, wenn das Konto für 12, 24 der 36 Monate – ohne etwaige Tilgung - im Minus bleibt.
Die Formel dafür lautet: Betrag × Zinssatz pro Jahr × Laufzeit in Jahren
Zeitraum | Berechnung | Zinskosten | |
---|---|---|---|
12 Monate | 5.000 € × 12 % × 1 | 600 € | |
24 Monate | 5.000 € × 12 % × 2 | 1.200 € | |
36 Monate | 5.000 € × 12 % × 3 | 1.800 € |
Zusätzlich zu den 5.000 Euro fallen nach einem Jahr 600 Euro an Zinsen, nach zwei Jahren 1.200 Euro an Zinsen und nach drei Jahren sogar 1.800 Euro an Zinsen an.
Zum Vergleich: Ein klassischer Ratenkredit in derselben Höhe mit einem üblichen Effektivzinssatz von 7 Prozent würde bei gleichen Laufzeiten deutlich weniger Kosten verursachen. Sie würden über drei Jahre immerhin 750 Euro rein an Zinsen sparen. Das zeigt, wie teuer der Dispositionskredit wirklich ist.
Zeitraum | Berechnung | Zinskosten | |
---|---|---|---|
12 Monate | 5.000 € × 7 % × 1 | 350 € | |
24 Monate | 5.000 € × 7 % × 2 | 700 € | |
36 Monate | 5.000 € × 7 % × 3 | 1.050 € |
Ein kurzzeitiges Minus auf dem Konto über wenige Wochen bzw. Monate ist oft kein Problem. Wenn Sie Ihr Konto aber über einen längeren Zeitraum überziehen, kann ein Ratenkredit eine deutlich preiswertere Alternative sein. Nutzen Sie den CHECK24 Kredit Vergleich, um verschiedene Angebote gegenüberzustellen. Achten Sie dabei aber nicht nur auf den Zinssatz, sondern auch auf die weiteren Konditionen.
Kontrollieren Sie zunächst Ihren aktuellen Kontostand, um sich einen vollständigen Überblick über Ihre finanzielle Situation zu verschaffen.
Erstellen Sie einen Einnahmen-Ausgaben-Plan und prüfen Sie, welche Ausgaben wirklich notwendig sind und auf welche Sie vorübergehend verzichten können.
Setzen Sie sich mit Vertragspartnern wie Stromanbietern, Mobilfunkunternehmen oder Versicherungen in Verbindung, um Abbuchungen gegebenenfalls zu verschieben oder zu pausieren.
Priorisieren Sie lebensnotwendige Zahlungen wie Miete, Energie und Lebensmittel, damit diese auf jeden Fall gedeckt sind.
Versuchen Sie, zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen, zum Beispiel durch einen Nebenjob oder den Verkauf nicht benötigter Gegenstände.
Prüfen Sie, ob Sie kurzfristig Geld von Familie oder Freunden leihen können, um das Minus auszugleichen.
Suchen Sie bei anhaltenden Zahlungsschwierigkeiten professionelle Hilfe, etwa bei einer Schuldnerberatung.
Vergleichen Sie die Konditionen unterschiedlicher Banken, um durch einen Kontowechsel bares Geld zu sparen.
Online-Redakteurin
Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz-, Versicherungs- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.