Grob fahrlässig im Haushalt: Was zahlt die Versicherung?
Im Haushalt kommt es schnell zu kleinen Unachtsamkeiten – eine Kerze bleibt unbeaufsichtigt, der Herd wird versehentlich angelassen oder ein Elektrogerät trotz Defekts weiterverwendet. Solche Situationen können schwerwiegende Folgen haben. Während eine Haushaltsversicherung grundsätzlich viele Schadensfälle abdeckt, stellt sich bei grober Fahrlässigkeit oft die Frage: Greift der Versicherungsschutz noch? Dieser Ratgeber beleuchtet, was unter grober Fahrlässigkeit zu verstehen ist, wie sie sich von einfacher Fahrlässigkeit unterscheidet und wann die Versicherung im Ernstfall zahlt.
Kurz zusammengefasst:
Grob fahrlässig bedeutet, dass eine Person in hohem Maß gegen die gebotene Sorgfaltspflicht verstößt, etwa durch bewusstes Ignorieren offensichtlicher Risiken. In vielen Haushaltsversicherungen sind Schäden durch grobe Fahrlässigkeit nicht automatisch mitversichert. Eine entsprechende Zusatzklausel kann jedoch für umfassenden Schutz sorgen. Ob sich diese Erweiterung lohnt, hängt von Ihrer Wohnsituation, dem Wert Ihres Hausrats und Ihrem persönlichen Sicherheitsverhalten ab.
Was versteht man unter grober Fahrlässigkeit?
Von grober Fahrlässigkeit wird gesprochen, wenn jemand in besonders hohem Maß unvorsichtig handelt – also eine Gefahr erkennt oder erkennen müsste, aber dennoch nichts unternimmt, um sie abzuwenden. Es geht um mehr als nur kleine Missgeschicke: Grobe Fahrlässigkeit geht deutlich über die normale Unachtsamkeit oder leichte Fahrlässigkeit hinaus.
Genau das kann zum Problem werden – denn viele Haushaltsversicherungen schließen solche Schäden vom Schutz aus oder zahlen nur eingeschränkt. Manche Polizzen enthalten allerdings eine spezielle Klausel, mit der auch grob fahrlässig verursachte Schäden abgedeckt sind. Deshalb lohnt sich ein Blick ins Kleingedruckte und im Zweifel das Gespräch mit dem Versicherungsunternehmen.
Was ist der Unterschied zwischen einfacher und grober Fahrlässigkeit?
Nicht jede Unachtsamkeit gilt gleich als grobe fahrlässig. Juristisch wird zwischen einfacher und grober Fahrlässigkeit unterschieden, je nachdem, wie schwer der Sorgfaltsverstoß wiegt. Einfache Fahrlässigkeit beschreibt alltägliche Missgeschicke, wie etwa ein umgestoßenes Wasserglas, das ein Elektrogerät beschädigt. Solche Schäden sind in der Regel durch die Haushaltsversicherung gedeckt. Grobe Fahrlässigkeit hingegen liegt vor, wenn bewusst oder grob nachlässig gehandelt wird – zum Beispiel, wenn ein defektes Elektrogerät trotz Brandgefahr weiter benutzt wird.
Grobe Fahrlässigkeit: Beispiele
Eine brennende Kerze oder ein elektrisches Heizgerät wird unbeaufsichtigt gelassen und führt zu einem Wohnungsbrand.
Nach dem Kochen wird der Herd nicht ausgeschaltet und es entzündet sich etwas auf der noch heißen Platte.
Im Bett wird geraucht und die Zigarette nicht richtig ausgedämpft, was neben einem Sengschaden auch einen Brand verursacht.
Fenster oder Türen werden absichtlich offengelassen, während niemand zu Hause ist, wodurch ein Einbruch erleichtert wird.
Ein offensichtlicher Schaden an einer Gasleitung wird ignoriert oder nicht rechtzeitig repariert, was eine Explosion erzeugt.
Leicht entflammbare Flüssigkeiten, wie Benzin und Lösungsmittel, werden in der Nähe von Hitzequellen oder offenen Flammen gelagert.
Mehrere Hochleistungsgeräte werden an eine einzige Steckdose angeschlossen, was zur Überhitzung und in weiterer Folge zu einem Brand führt.
Kinder werden mit gefährlichen Gegenständen, beispielsweise scharfen Messern oder Chemikalien, alleingelassen und verletzen sich dadurch schwer.
Ist die Mitversicherung grober Fahrlässigkeit sinnvoll?
Ein zusätzlicher Schutz für grobe Fahrlässigkeit kann im Ernstfall entscheidend sein – vor allem dann, wenn teure Sachwerte vorhanden sind oder mehrere Personen im Haushalt leben, wodurch das Risiko für Missgeschicke steigt. Denn: Wer etwa vergisst, den Herd abzudrehen, kann auf dem gesamten Schaden sitzen bleiben – wenn die Versicherung grobe Fahrlässigkeit nicht abdeckt.
Allerdings geht dieser erweiterte Schutz oft mit einer höheren Prämie einher. Es lohnt sich daher, den eigenen Alltag realistisch einzuschätzen: Je mehr potenzielle Gefahrenquellen bestehen oder je wertvoller der Hausrat ist, desto sinnvoller ist die Mitversicherung. Wägen Sie zudem ab, ob die zusätzlichen monatlichen Ausgaben für Sie tragbar sind.
„Wenn Sie prüfen möchten, ob sich die Mitversicherung grober Fahrlässigkeit für Sie lohnt, ist der Vergleich von Haushaltsversicherungen über CHECK24 ein hilfreicher erster Schritt. Dort können Sie die Tarife verschiedener Anbieter direkt gegenüberstellen – nicht nur beim Preis, sondern auch hinsichtlich der inkludierten Leistungen. So sichern Sie sich Ihren passenden Schutz und vermeiden böse Überraschungen im Schadensfall.“
Wieland Klingspor, CHECK24 Österreich Geschäftsführer
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Wie lässt sich grobe Fahrlässigkeit vermeiden?
Praktische Tipps
Achten Sie generell auf einen sorgsamen Umgang mit offenen Feuerquellen.
Lassen Sie besonders brennende Kerzen niemals ohne Aufsicht und stellen Sie diese auf hitzebeständige Unterlagen.
Erhitzen Sie Fett oder Öl niemals unkontrolliert auf dem Herd.
Verwenden Sie keinesfalls beschädigte Kabel oder Steckdosenleisten.
Drehen Sie elektrische Geräte immer ab, sobald diese nicht benutzt werden.
Bringen Sie in Ihrem Zuhause Rauchmelder an und überprüfen Sie regelmäßig deren Funktion.
Dämpfen Sie Zigaretten, Zigarren, Zigarillos, Pfeifen und Co. stets gut aus.
Frostschäden an Wasserleitungen vermeiden Sie durch ausreichende Isolierung vor dem Wintereinbruch.
Lassen Sie Heizungsanlagen, Kamine und andere wichtige Haushaltsgeräte warten.
Lagern Sie giftige oder explosive Stoffe in geeigneten Behältern sowie außer Reichweite von Kindern und Haustieren.
Halten Sie Fluchtwege frei und sorgen Sie für eine aufgeräumte Umgebung, um Stolperfallen zu vermeiden.
Integrieren Sie Alarmsysteme oder Überwachungskameras, um Einbrüche frühzeitig zu erkennen und abzuwehren.
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Online-Redakteurin
Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz-, Versicherungs- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.