Ein Sanierungskredit ist ein zweckgebundener Ratenkredit, der speziell zur Finanzierung von Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen an einer Immobilie dient. Er kann beispielsweise für folgende Projekte genutzt werden:
Nicht erlaubt ist die Verwendung für reine Konsumausgaben sowie den Kauf von Möbeln und Haushaltsgeräten – es sei denn, sie sind Bestandteil einer umfassenden Sanierungsmaßnahme. Die genaue Zweckbindung kann je nach Kreditgeber variieren.
Im Gegensatz zu einem klassischen Wohnbaukredit ist für einen Sanierungskredit meist keine grundbücherliche Sicherstellung notwendig. Die Kreditsummen fallen in der Regel kleiner aus, was zu kürzeren Laufzeiten und oft einfacheren Antragsprozessen führt.
Was ist der Unterschied zwischen Sanierung und Renovierung?
Die Begrifflichkeiten werden zwar oft synonym verwendet, doch der Unterschied zwischen Sanierung und Renovierung liegt im Umfang und Zweck der Maßnahmen. Renovierung bedeutet in erster Linie eine optische Verschönerung, etwa Wände streichen oder Böden erneuern. Eine Sanierung hingegen umfasst bauliche Eingriffe zur Schadensbehebung oder technischen Verbesserung.
Ein Kredit für Sanierung lohnt sich dann, wenn größere Renovierungs- oder Modernisierungsarbeiten anstehen, aber nicht ausreichend Eigenmittel zur Verfügung stehen. Besonders sinnvoll ist er, wenn durch die Maßnahmen langfristige Einsparungen erzielt werden können, etwa durch eine bessere Energieeffizienz und geringere Heizkosten. Auch bei dringendem Sanierungsbedarf, wie Feuchtigkeitsschäden oder veralteten Heizsystemen, kann ein Kredit helfen, rasch zu handeln. Zudem lassen sich Sanierungskredite oft mit staatlichen Förderungen kombinieren, was die Finanzierung attraktiver macht.
Viele Sanierungsmaßnahmen werden durch Förderungen von Bund oder Bundesländern unterstützt. Relevant sind energetische Sanierungen wie die Dämmung von Gebäudehüllen, der Austausch fossiler Heizsysteme, nachhaltige Baustoffe oder die Installation von Photovoltaik-Anlagen. Mit den Förderungen möchte der Staat Sie dazu motivieren, ihre Immobilien energieeffizient und zukunftssicher zu gestalten.
Eine zentrale Förderung auf Bundesebene ist der „Raus aus Öl und Gas“-Bonus, der gemeinsam mit dem Sanierungsscheck vergeben wird.
Die Bundesländer bieten eigene Programme an, die je nach Region und Zielgruppe unterschiedlich ausgestaltet sind. Manche dieser Förderungen richten sich speziell an einkommensschwächere Haushalte oder junge Familien.
Auch das Klimaaktiv-Programm des Klimaschutzministeriums spielt eine Rolle, wenn es um besonders energieeffizientes und ökologisches Sanieren oder Bauen geht.
Die meisten Förderungen müssen vor Beginn der Bauarbeiten beantragt und genehmigt werden. Wenn Sie zuerst mit der Sanierung starten und erst danach ansuchen, riskieren Sie, den Anspruch auf die Förderung zu verlieren. Wer rechtzeitig plant, kann durch die Kombination von Förderung und Sanierungskredit viel Geld sparen.
Die Kosten einer Sanierung hängen vom energetischen Zustand des Gebäudes, dem Umfang der Maßnahmen, den Eigenleistungen (z. B. Malerarbeiten selbst durchführen), den Förderungen, den gewählten Materialien und der Ausstattungsqualität ab. Hier finden Sie ein Beispiel für die teilweise Sanierung eines Einfamilienhauses (Baujahr 1980, ca. 130 m² Wohnfläche).
Maßnahme | Kosten (ca.) | |
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Dämmung der Fassade | 20.000 € | |
neue Fenster und Balkontüren | 12.000 € | |
Heizungsumstellung (z.B. Wärmepumpe) | 18.000 € | |
Dachdämmung innen | 10.000 € | |
Erneuerung der Elektroinstallation | 8.000 € | |
Badsanierung (inkl. Installationen) | 15.000 € | |
Gesamtkosten brutto | 83.000 € |
Für eine umfassende Teilsanierung eines älteren Einfamilienhauses sollten Sie mit 800 bis 1.200 € pro Quadratmeter rechnen. Einzelmaßnahmen (z. B. nur Fenster tauschen) sind natürlich deutlich günstiger.
Ein Sanierungskredit funktioniert grundsätzlich wie ein klassischer Ratenkredit. Er wird für ein bestimmtes Vorhaben aufgenommen und in monatlichen Raten zurückgezahlt. Aufgrund der Zweckbindung darf das Geld jedoch ausschließlich für Sanierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen an einer bestehenden Wohnung oder an einem bestehenden Haus eingesetzt werden. So beantragen Sie einen Kredit für Sanierung Schritt für Schritt:
Bevor Sie einen Sanierungskredit beantragen, sollten Sie den Umfang der geplanten Maßnahmen genau festlegen. Holen Sie Kostenvoranschläge ein und prüfen Sie, welche Arbeiten genau notwendig sind.
Auf Basis der geplanten Kosten ermitteln Sie, wie viel Geld Sie brauchen. Bedenken Sie auch mögliche Förderungen und Eigenmittel. Idealerweise wird ein Teil der Sanierung mit Eigenkapital bezahlt. Dennoch ist ein Puffer für unerwartete Ausgaben empfehlenswert.
Vergleichen Sie verschiedene Kreditangebote direkt online. Geben Sie dazu den gewünschten Kreditbetrag, die geplante Laufzeit und den Verwendungszweck „Modernisierung“ sowie Daten zu Ihrer Person und finanziellen Lage ein. Schauen Sie bei den Kreditoptionen vor allem auf den Effektivzins, die Laufzeit, die monatliche Rate und die Rückzahlungsbedingungen.
Haben Sie sich für ein passendes Darlehen entschieden, stellen Sie danach den Kreditantrag. Auch das ist über das Vergleichsportal umsetzbar. Hier können von der Bank Unterlagen zur geplanten Sanierung verlangt werden.
Nach erfolgreicher Prüfung durch die Bank wird der Kredit für Sanierung genehmigt und ausbezahlt – je nach Anbieter entweder auf Ihr Referenzkonto oder direkt an die ausführenden Firmen. Bei zweckgebundenen Krediten müssen im weiteren Verlauf oft Rechnungen oder Belege der ausgeführten Dienstleistungen vorgelegt werden.
Sie zahlen den Sanierungskredit in gleichbleibenden monatlichen Raten zurück. Diese setzen sich aus dem Tilgungsanteil (Rückzahlung der Kreditsumme) und dem Zinsanteil zusammen. Die Laufzeit und Ratenhöhe sind vertraglich festgelegt.
Diese Punkte helfen Ihnen, den geeigneten Kredit für Sanierung zu finden und finanzielle Überraschungen beim Kreditantrag zu vermeiden.
Sanierungskredite sind ja zweckgebunden. Achten Sie daher darauf, dass Ihre geplanten Maßnahmen dem Finanzierungszweck gerecht werden. Seien Sie vorbereitet: Banken fordern garantiert Nachweise in Form von Kostenvoranschlägen oder Rechnungen.
Kalkulieren Sie realistisch. Ermitteln Sie den tatsächlichen Finanzierungsbedarf, inklusive Gebühren und einem Puffer von 10 bis 20 Prozent, möglichst genau. Eine zu niedrige Kreditsumme kann später zu Problemen bei der Fertigstellung führen.
Vergleichen Sie nicht nur den Sollzins, sondern insbesondere den effektiven Jahreszinssatz. Dieser enthält alle Nebenkosten und zeigt, wie teuer der Sanierungskredit wirklich ist. Schon kleine Unterschiede beim Zinssatz können über die Laufzeit spürbare Auswirkungen haben.
Wählen Sie eine Laufzeit, die zu Ihrem Haushaltsbudget passt. Eine längere Laufzeit senkt zwar die monatliche Rate, erhöht aber die Gesamtkosten durch die Zinsen. Umgekehrt bedeutet eine kürzere Laufzeit höhere monatliche Belastungen, aber geringere Gesamtkosten.
Die Kreditkonditionen stützen sich maßgeblich auf Ihre Bonität. Eine gute Kreditwürdigkeit verbessert die Chancen auf preiswertere Zinsen. Prüfen Sie Ihre finanzielle Situation ehrlich und vermeiden Sie eine Überfinanzierung.
Nutzen Sie unbedingt die angebotenen Förderungen von Bund oder Bundesländern. Diese müssen zwar separat beantragt werden, aber der administrative Mehraufwand lohnt sich. Sie können die benötigte Kreditsumme nämlich deutlich reduzieren.
Kontrollieren Sie, ob der Kredit für Sanierung flexible Rückzahlungsoptionen bietet, wie kostenlose Sondertilgungen oder Stundungen, bei denen die Raten vorübergehend ausgesetzt werden dürfen. Das gibt Ihnen Spielraum, falls sich Ihre Lage ändert.
Nehmen Sie sich Zeit, verschiedene Kreditangebote sorgfältig zu vergleichen. So können Sie sich nicht nur den günstigsten Zinssatz sichern, sondern auch Angebote mit fairen Rückzahlungsbedingungen und ohne versteckte Gebühren ausfindig machen.
Ein Sanierungskredit wird in der Regel an Personen vergeben, die volljährig sind, ihren Hauptwohnsitz in Österreich haben und über ein regelmäßiges Einkommen verfügen. Zusätzlich prüfen Banken die Bonität, also die Kreditwürdigkeit. Dazu zählen unter anderem ein stabiler finanzieller Hintergrund und keine negativen Einträge im KSV (Kreditschutzverband). Von Vorteil ist außerdem ein Nachweis über die geplanten Sanierungsmaßnahmen, etwa Kostenvoranschläge oder Baupläne.
Die Zinsen für Sanierungskredite hängen von mehreren Faktoren ab, wie Ihrer Bonität, der Laufzeit und der jeweiligen Bank. In Österreich liegen die effektiven Jahreszinsen für einen Kredit für Sanierung typischerweise zwischen 3,5 und 6,5 Prozent. Kredite mit kürzerer Laufzeit und guter Bonität werden meist günstiger verzinst. Manche Anbieter bieten Fixzinskredite an, bei denen der Zinssatz über die gesamte Laufzeit konstant bleibt.
Die Höhe eines Sanierungskredits richtet sich nach dem individuellen Finanzierungsbedarf und der Rückzahlungsfähigkeit der kreditnehmenden Person. In der Praxis bewegen sich die Kreditsummen zwischen 5.000 € und 75.000 €. Für umfassendere Sanierungen, beispielsweise eine thermische Sanierung oder einen Heizungstausch, kann auch ein höherer Betrag erforderlich sein. Ob eine bestimmte Kredithöhe gewährt wird, beruht unter anderem auf dem Einkommen, den bestehenden Verpflichtungen und Ihrer Haushaltsrechnung. Bei sehr großen Sanierungsprojekten kann auch ein Wohnkredit mit einer Hypothek eine Alternative sein.
Wenn die Sanierung teurer wird als ursprünglich geplant, kann das zu einer Finanzierungslücke führen. In diesem Fall gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder Sie decken die Mehrkosten aus eigenen Mitteln oder Sie beantragen eine Nachfinanzierung bei Ihrer Bank. Letzteres bedeutet, dass der bestehende Kredit für Sanierung aufgestockt wird - vorausgesetzt, Ihre Bonität lässt das zu. Wichtig ist es, frühzeitig mit dem Kreditinstitut Kontakt aufzunehmen und alle zusätzlichen Kostenbelege bereitzuhalten. Bei Bedarf kann auch eine separate Zusatzfinanzierung in Form eines weiteren Darlehens sinnvoll sein. Um solche Situationen generell zu vermeiden, empfiehlt es sich, einen Puffer von etwa 10 bis 20 % der Gesamtkosten einzuplanen.
Online-Redakteurin
Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz-, Versicherungs- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.