Nicht jede finanzielle Situation ist makellos, und dennoch kann ein Kredit erforderlich sein – sei es für dringende Ausgaben, eine wichtige Anschaffung oder zur Umschuldung bestehender Verbindlichkeiten. Doch was passiert, wenn die eigene Bonität nicht optimal bewertet wird? Viele fragen sich, ob eine Finanzierung trotz negativer Einträge oder eines niedrigen Scores überhaupt möglich ist. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Optionen es geben kann und worauf Sie dabei besonders achten sollten.
Eine negative Bonitätsbewertung erschwert zwar die Kreditvergabe, schließt sie aber nicht zwangsläufig aus. Je nach Bank und individueller Situation bestehen dennoch Möglichkeiten, ein Darlehen zu erhalten, etwa durch zusätzliche Sicherheiten, eine zahlungskräftige bürgende Person oder einen Kleinkredit. Auch eine gezielte Verbesserung der eigenen Bonität durch Korrektur veralteter Einträge oder die Umschuldung bestehender Kredite kann hilfreich sein. Vorsicht ist hingegen bei Kreditangeboten ohne Bonitätsprüfung geboten. Hier drohen hohe Zinsen und versteckte Zusatzkosten.
Die Bonität beschreibt die finanzielle Zuverlässigkeit einer Person – also ihre Fähigkeit und Bereitschaft, Zahlungsverpflichtungen fristgerecht zu erfüllen. Eine schlechte Bonität liegt dann vor, wenn aus Sicht der Bank oder Kreditauskunftei ein erhöhtes Risiko für Zahlungsausfälle besteht. In der Praxis zeigt sich das durch einen niedrigen Bonitätsscore oder durch sogenannte negative Einträge in den Datenbanken von Auskunfteien wie CRIF oder KSV1870.
Typische Negativmerkmale sind:
Beispielhafte Einstufung bei Auskunfteien:
Vor jeder Kreditentscheidung prüft die Bank, ob die antragstellende Person wirtschaftlich in der Lage ist, das Darlehen vollständig und pünktlich zurückzuzahlen. Dazu werden Informationen aus internen Daten und externen Quellen herangezogen. Eine gesetzlich einheitliche Bewertungsformel gibt es nicht – jede Bank bewertet Bonitätsmerkmale wie Einkommen, Zahlungsverhalten oder laufende Verpflichtungen anhand eigener Kriterien.
Diese Einschätzungen beeinflussen maßgeblich, ob ein Kredit vergeben wird – und wenn ja, zu welchen Konditionen. Je niedriger der Score, desto höher ist meist der Zinssatz oder die Ablehnungswahrscheinlichkeit.
Dennoch ist eine Finanzierung unter bestimmten Voraussetzungen nicht ausgeschlossen. Manche Kreditgeber zeigen sich bei der Bewertung kulanter oder berücksichtigen zusätzliche Sicherheiten. Der Weg zum passenden Angebot gestaltet sich in solchen Fällen zwar anspruchsvoller, ist aber mit entsprechender Vorbereitung realisierbar.
Eine schlechte Bonität muss nicht zwangsläufig das Aus für ein Finanzierungsanliegen bedeuten. Mit gezielten Maßnahmen und passenden Strategien lässt sich die Wahrscheinlichkeit einer Kreditzusage deutlich erhöhen. Hier finden Sie die wichtigsten Gelegenheiten im Überblick:
Wenn ein Kreditinstitut Ihre Anfrage ablehnt, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass andere Banken dasselbe tun. Denn jede Bank beurteilt Bonitätsmerkmale nach individuellen Vorgaben.
Über CHECK24 können Sie unkompliziert und kostenlos unterschiedliche Angebote vergleichen, ohne selbst mehrere Banktermine wahrnehmen zu müssen. Der Kreditvergleich erhöht die Chancen auf eine Zusage und ermöglicht es, Kredite mit besseren Konditionen gezielt herauszufiltern – auch bei schwächerer Bonität.
Bereits vor der eigentlichen Kreditanfrage lohnt es sich, die eigene Bonität systematisch zu stärken. Fordern Sie einmal pro Jahr eine kostenlose Selbstauskunft an, um Ihre aktuelle Einstufung zu kennen und gegebenenfalls unberechtigte oder veraltete Einträge frühzeitig zu korrigieren. Auch die fristgerechte Begleichung aller offenen Forderungen, das Vermeiden neuer Schulden sowie die Kündigung unnötiger Kreditkarten und Konten wirken sich positiv aus. Wer Vermögen aufbaut oder laufende Kredite reduziert, signalisiert Stabilität.
Ein Kleinkredit kann eine sinnvolle Alternative sein, einen kurzfristigen finanziellen Engpass zu überbrücken – selbst dann, wenn die Bonität nicht optimal ist. Einige Banken bieten Kleindarlehen auch bei negativen Einträgen an, sofern ein regelmäßiges Einkommen und ein fester Wohnsitz in Österreich nachgewiesen werden können. Die Kreditbeträge sind meist begrenzt, erlauben aber dennoch eine schnelle finanzielle Lösung ohne langfristige Bindung.
Durch eine Bürgschaft lässt sich das Vertrauen der Bank stärken. Eine dritte Person, häufig ein Familienmitglied, verpflichtet sich, im Fall eines Zahlungsausfalls für den Kredit aufzukommen. Damit reduziert sich das Ausfallrisiko für das Kreditinstitut erheblich. Voraussetzung ist allerdings, dass die bürgende Person eine gute Bonität nachweisen kann und keine negativen Einträge bei Auskunfteien aufweist.
Wer über Sachwerte verfügt, kann diese als zusätzliche Absicherung einsetzen. Immobilien, Kraftfahrzeuge, Lebensversicherungen oder andere Vermögenswerte lassen sich zur Besicherung heranziehen und stärken die Position gegenüber der Bank. Das Darlehen wird durch einen Gegenwert gedeckt, der im Falle eines Zahlungsausfalls verwertet werden kann. Für die Bank sinkt damit das Risiko, was sich positiv auf die Kreditentscheidung auswirken kann.
Außerdem können Sie den Kredit immer gemeinsam mit einer zweiten Person aufzunehmen. Als gleichberechtigte Vertragspartner haften beide für die Rückzahlung, was die Bank häufig als besonders verlässlich einstuft. Die zweite Parte muss über ein stabiles Einkommen und eine einwandfreie Bonität verfügt. Mehr Informationen dazu finden Sie in diesem Ratgeber.
Wenn Banken keine Fianzierung gewähren, können Sie sich vielleicht von einer privaten Person, etwa aus dem Familien- oder Freundeskreis, Geld leihen. Solche Vereinbarungen unterliegen nicht dem Verbraucherkreditgesetz, daher ist es besonders wichtig, alle Bedingungen schriftlich festzuhalten. Ein klar formulierter Vertrag schafft Sicherheit für beide Seiten, vermeidet spätere Missverständnisse und sorgt für einen verbindlichen Rückzahlungsrahmen.
Eine lückenlose und gut aufbereitete Dokumentation Ihrer finanziellen Lage kann einen entscheidenden Einfluss auf die Entscheidung der Bank haben. Dazu gehören aktuelle Gehaltsnachweise, Kontoauszüge, Beschäftigungsnachweise und Daten über bestehende Verpflichtungen oder zusätzliche Einkünfte. Je transparenter Ihre Unterlagen sind, desto besser kann das Kreditinstitut Ihr finanzielles Risiko einschätzen. Eine genaue Auflistung der benötigten Unterlagen entdecken Sie hier.
Maßnahmen zur Verbesserung Ihrer Bonität zeigen nicht immer sofort Wirkung – oft ist etwas Geduld gefragt. Positive Veränderungen, wie die fristgerechte Rückzahlung eines Kredits oder die Kündigung überflüssiger Konten, werden von Auskunfteien zeitnah erfasst, fließen jedoch meist erst mit Verzögerung in den Bonitätsscore ein. Negative Einträge, wie nicht beglichene Forderungen oder gerichtliche Mahnverfahren, bleiben häufig drei Jahre lang gespeichert, selbst wenn sie bereits erledigt sind. Wer seine Bonität langfristig stärken möchte, sollte also frühzeitig ansetzen.
Vor allem im Internet kursieren immer mehr Angebote für sogenannte Kredite ohne Bonitätsprüfung. Doch hier ist besondere Vorsicht geboten. Keine seriöse Bank in Österreich vergibt ein Darlehen, ohne die Kreditwürdigkeit der antragstellenden Person zu überprüfen. Selbst bei Sofortkrediten müssen grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein, wie ein regelmäßiges Einkommen, Volljährigkeit sowie ein fester Wohnsitz in Österreich.
Was auf den ersten Blick unkompliziert wirkt, kann sich als kostenintensiv erweisen. Aufgrund des höheren Risikos verlangen Anbieter solcher Kredite in der Regel deutlich höhere Zinssätze als bei klassischen Finanzierungen. Zusätzlich fordern viele Kreditgeber eine teure Restschuldversicherung oder Lebensversicherung, um sich im Falle eines Zahlungsausfalls zu schützen. Auch versteckte Gebühren, beispielsweise für die Antragsbearbeitung, sowie kostenpflichtige Hotlines oder den Unterlagenversand, sind keine Seltenheit. Wer einen Sofortkredit ohne Bonitätsprüfung in Erwägung zieht, sollte deshalb die Konditionen sorgfältig prüfen und Angebote kritisch hinterfragen.
Online-Redakteurin
Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz-, Versicherungs- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.